Digitales Erbe

Im Todesfall: Darauf sollten Angehörige achten

Digital
26.03.2010 13:46
Nicht nur Bilder, Videos oder Musik, sondern auch Versicherungs- und Kreditverträge werden immer häufiger nur noch digital auf dem Computer hinterlegt. Der deutsche Branchenverband BITKOM rät daher, im Falle eines Todesfalles den digitalen Nachlass genauso sorgfältig zu beachten wie Schriftstücke aus Papier, könnten sich darin doch wichtige Informationen für Hinterbliebene befinden.

Um rechtliche Zweifelsfälle zu vermeiden, sollte jeder, der seinen Nachlass oder den Nachlass eines anderen regelt, die Verwendung privater Daten einbeziehen, riet der Verband. So könne bestimmt werden, wer Zugriff auf welche Daten erhält. Der Umgang mit persönlichen Daten sowie deren Löschung könne in einem Testament oder Erbvertrag geregelt werden, teilte BITKOM in einer Aussendung mit.

Prinzipiell hätten Erben legal Zugriff auf den PC und Speichermedien des Verstorbenen und dürften die dort gespeicherten Daten lesen. Auch virtuelle Adressbücher, online gespeicherte E-Mails, Bilder und Profile gehörten den Erben. Dem Verband nach hätten Erben das Recht, auf Benutzerkonten des Verstorbenen zuzugreifen und dürften bei Internet-Anbietern sogar neue Passwörter anfordern, um mit den Accounts "wie ein Eigentümer" umgehen zu können.

"Entscheidung über Einblick bewusst treffen"
Die Entscheidung, ob Erben Einblick nehmen in die digitale Privatsphäre eines Verstorbenen, sollte daher bewusst getroffen werden. Einerseits könnten sich darin wichtige Hinweise befinden für die Entscheidung, ob sie das Erbe annehmen sollen – etwa in Bezug auf Kredite oder andere mögliche Risiken. Anderseits könnten sich in E-Mails, Community-Postfächern und PC-Dateien sensible private Informationen befinden, die Angehörige negativ überraschen könnten. 

Passwörter beim Notar hinterlegen
Passwörter, rät der Verband weiter, werden am sichersten in einem Umschlag beim Notar hinterlegt. Spezielle Firmen, die für den Todesfall die wichtigsten Passwörter und Dokumente speichern, sollten genauestens geprüft werden. Selbst bei umfangreichen Sicherheitsmaßnahmen sollten Nutzer darüber nachdenken, ob sie derart sensible Daten gesammelt einem Dienstleister überlassen.

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