Ihr fünftes Studioalbum hat die gebürtige Texanerin im Untertitel mit "Ankh" (dt.: "Anch"), der Hieroglyphe, verbunden, die als Symbol fürs Leben steht, eine T-Form mit einer Schleife darüber. Auf dem Coverbild schlägt eine stilisierte Comic-Erykah mit dem Symbol auf dem Rücken eine Stimmgabel an einen Baum.
Welche Botschaft auch immer die Sängerin dahinter verstecken mag, ihr Album handelt doch zunächst mal von einem "plain girl", wie sie es im Booklet beschreibt, einem ehrlichen, einfachen Mädchen. Und es geht tatsächlich in den Texten der meisten Songs um Botschaften wie "Verstecke Deine Gefühle nicht" ("Umm Hmm") oder "Fühl' mich, sag mir einfach, Du liebst mich" ("Love").
Badu hat ja auch einiges an Lebenserfahrung reinstecken können - als dreifache Mutter mit Kindern von drei unterschiedlichen Männern. In ihrem Heimatland sind erste Auszüge ihres fünften Studioalbums dementsprechend gut angekommen - die Leute mögen Offenherzigkeit und "Realness" eben.
Zurücklehnen - und wirken lassen
Zurücklehnen, und mit Badu das Soul-Gefühl genießen, langsam mit dem Bein wippend: Zu "Window Seat" etwa - die 39-Jährige lässt ihre Alt-Stimme lange nachklingen und gleichsam um das Schlagzeug (unverkennbar: Questlove/?uestlove von The Roots) herumwabern. Sie singt vom Ticket, das sie einfach aus der Stadt raus bringt. "Don't want nobody next to me" ("Will keinen neben mir haben").
Oder beim funkigen "Turn Me Away" - wobei gerade bei diesem Song der Unterschied Badus zum "alten" Soul klar wird. Es sind eben einige Jahrzehnte ins Land gegangen und nicht alles ist genuin neue Musik. Hip-Hop-mäßig baut der Song auf einem Sample des Songs "You Can't Turn Me Away" von Jazzfunk-Legende Roy Ayers und Sylvia Striplin auf. Aber was soll's: Es groovt.
Eigentlich muss sie niemandem etwas beweisen - aber so wie Erykah ihren eigenen Vornamen Erica variierte, verleiht sie auch dem musikalischen Amerika mit diesem Album eine eigene Note. Und dieses "Amerykah" möchte man nicht missen.
8 von 10 Soul-Revolutionen
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