Mit ihren 97 Jahren war Rosa Thalhuber die älteste Teilnehmerin der heurigen Wallfahrt des Pensionistenverbandes Gams zur Basilika am Weizberg. Aber auch bei jüngeren und nicht-gläubigen Menschen wird das Gehen fürs Seelenheil populärer; Touristiker können sich vielerorts über steigende Nächtigungszahlen freuen.
Wo man früher noch in aller Seelenruhe über sein Leben sinnieren konnte, herrscht heute teilweise Kirtagsstimmung: Seit Jahren steigen die Zahlen der Pilger, berühmte Strecken wie etwa der spanische Jakobsweg sind mittlerweile im wahrsten Sinne des Wortes überlaufen. In Zeiten von Leistungsdruck und schwierigen Familienverhältnissen gilt Pilgern und Wallfahren als das neue „Allheilmittel“.
Gekommen, um zu bleiben
Hierzulande registriert man auch ein steigendes Interesse, von einem „zu viel“ kann aber keine Rede sein: „Die Nächtigungszahlen steigen wieder kontinuierlich an, allerdings müssen wir schon schauen, dass der typische Wallfahrer nicht den letzten Bus nach Hause nimmt, sondern noch eine Nacht bei uns bleibt“, weiß Brigitte Digruber vom Tourismusverband Mariazell.
Schnee zu Saisonbeginn
Besonders auffallend sei vor allem eines: „Dass die Besucher jünger werden und immer früher kommen“, erzählt die Expertin. Galt die längste Zeit der Mai als klassischer Saisonstart-Monat, begrüßt man mittlerweile bereits im März die ersten Wanderer: „So mancher wundert sich dann, dass da bei uns noch Schnee liegt“, schmunzelt Digruber.
Mehr als 700 Pilgerwege gibt es in Österreich, mehrere der bekanntesten Marienwege führen ins obersteirische Mariazell. Von einer „großen Wallfahrtsgruppe“ spricht man hier erst ab 1000 Teilnehmer: „Die Feuerwehr oder etwa das Rote Kreuz kommen heuer zu uns - das wird etwas Besonderes“, sagt Wolfgang Ostermann von der Basilika. „Ansonsten heißt’s: Die Kirche war schön voll“.
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