Penn am Handelsgericht

Jetzt erzählt Ex-Finanzdirektor seine Swap-Story

Oberösterreich
13.05.2019 19:00

Denkwürdiger Swap-Prozesstag am Handelsgericht Wien: Der zuletzt von der Bawag abgelehnte Richter Andreas Pablik verhandelt energisch weiter, als wäre nichts passiert - und hat überraschend einen Kronzeugen zu Gast: Den Linzer Ex-Finanzdirektor Werner Penn, der endlich seine Swap-Story erzählen möchte.

Drei Stunden lang stellte sich Penn (bald 63 und in Pension)vielen Fragen; freiwillig, wie Richter Andreas Pablik betont: „Es könnte ihn keiner zwingen.“ Zweimal war Penn schon vorgeladen, zuletzt vor fünf Jahren, er entschlug sich damals den meisten Fragen, weil noch ein Disziplinarverfahren der Stadt gegen ihn lief. Das ist seit Jänner rechtskräftig abgeschlossen. Aber Penn ist auch aus eigenem Antrieb in Wien: Um dort endlich einmal seine Seite der Swap-Geschichte zu erzählen.

Bawag will von Linz 500 Swap-Millionen
 Penn ist der Kronzeuge auf Seite der Stadt, hat er doch im Februar 2007, sehr eigenständig, den Swap abgeschlossen, aus dem die Bawag im November 2011 stolze 417,7 Millionen Euro Auflösungskosten und Schadenersatz von Linz eingeklagt hat. Samt Zinsen geht es heute schon um mehr als 500 Millionen Euro.

Kurz vor Prozessbeginn am Montag am Handelsgericht Wien. Links die Linzer Anwälte, rechts Teile des Bawag-Teams. Sitzend unter dem Bundesadler Richter Andreas Pablik. (Bild: Werner Pöchinger)
Kurz vor Prozessbeginn am Montag am Handelsgericht Wien. Links die Linzer Anwälte, rechts Teile des Bawag-Teams. Sitzend unter dem Bundesadler Richter Andreas Pablik.

Seine Befragung knüpft an das aktuelle Prozessthema an, ob das im Franken-Swap steckende Risiko für die Stadt überhaupt erkennbar und beherrschbar gewesen wäre. Daher geht es viel um Ausbildung und Fachwissen von Penn, um personelle und materielle Ressourcen in seiner für die Darlehensbewirtschaftung zuständigen Abteilung, bis hin zur Frage, ob es dort Taschenrechner gab.

„Spannende Aussage“ auch für langjährige Prozerssbeobachter
 Auch für langjährige Prozessbeobachter und Anwälte war an Penns Aussage einiges neu und spannend, zum Beispiel sein „Backtest“, in dem er aus der Frankenkursentwicklung von 1997 bis 2007 schloss, dass der Swap von 2007 von 2017 im Schnitt der Stadt eine niedrige Darlehensverzinsung von 1,7 Prozent gebracht hätte. Wobei er nicht erkannt habe, welche Risken wirklich in den hinter dem Bawag-Swap steckenden hochvolumigen Franken-Optionen steckten.

Mit einem „Kreuzverhör“ geht es weiter
 Heute, Dienstag, geht Penns Befragung auf jeden Fall weiter, es wird eine Art „Kreuzverhör“ von Anwälten der Bawag und der Stadt. Über den Ablehnungsantrag gegen Richter Pablik ist noch nicht entschieden.

Werner Pöchinger, Kronen Zeitung

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