Märchen zu sexistisch?
Schule verbannt Rotkäppchen aus Bibliothek
Sind Märchen wie Rotkäppchen und Dornröschen zu sexistisch? Eine Schule in Barcelona hält diese Klassiker ungeeignet für unter Kinder unter sechs Jahren. 200 andere Bücher fielen der Zensur in der Bibliothek zum Opfer. Sogar die Legende des Heiligen Georg, dessen Namenstag als Schutzpatron Katalaniens groß gefeiert wird, ist unter den Büchern in der Schule nicht mehr zu finden.
Zu diesem drastischen Schritt entschloss sich die Taber-Schule in Barcelona. Eine Untersuchungskommission durchforstete alle Kindergeschichten nach sexistische Inhalten. Anna Tutzo, eine Mutter in dem Gremium erklärte „El Pais“, dass es nicht darum gegangen sei, bestimmte Bücher auszusortieren, sondern es sollten stereotype Geschlechterrollen hinterfragt werden. Andere Schulen überlegen nun, ebenfalls sexistische Bücher auszusortieren.
In der Legende von Sant Jordi, wie der Heilige Georg in Spanien genannt wird, sei der Mann der Held, der eine Frau in Not - eine Prinzessin - rettet. „Die Gesellschaft ist im Wandel“, erklärte Tutzo die Maßnahme, doch diese Veränderung sei in den Büchern nicht sichtbar. Dabei gäbe es auch moderne Versionen der Legende. In „Santa Jordina“ würde eine Frau die Hauptrolle und Heldin spielen.
Männliche Figuren sind doppelt so oft die Helden in Kinderbüchern
Die Bibliothek für ältere Kinder in der Taber-Schule blieb dagegen unverändert. Die Begründung: Ab dem Alter von sechs Jahren könne man Stereotype in Bücher eher hinterfragen. Bei den Kleineren dagegen bestehe die Gefahr, dass diese Geschlechterstereoype als normal ansehen, meinte Tutzo. Damit könnte die Kommission recht haben: Laut einer Untersuchung für den „Observer“ spielen Männer doppelt so häufig die tragende Rolle in Bilderbüchern. Genauso verhält es sich in Sprechrollen.
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