Österreich ist das erste Mal seit 2013 nicht im Finale des Eurovision Song Contests vertreten: Die heurige rot-weiß-rote Vertreterin Paenda scheiterte am Donnerstagabend im zweiten Halbfinale in Tel Aviv trotz eines perfekten Auftritts daran, eines von zehn begehrten Finaltickets zu ergattern. Die Steirerin muss mit ihrer Ballade „Limits“ nun wie sieben weitere Länder die Heimreise antreten. Paendas Auftritt gibt‘s oben im Video!
Den Aufstieg in die Runde der letzten 26 am Samstag im Expo Center der israelischen Hafenstadt schafften hingegen die erwarteten Favoriten des Semifinales wie die Niederlande, Schweden, Aserbaidschan oder die Schweiz. Ebenfalls weiter sind Nordmazedonien, Albanien, Russland, Norwegen, Malta und Dänemark. Der von ORF 1 am Samstag live ab 21 Uhr übertragene Musikbewerb muss nun aber ohne Österreich auskommen, nachdem im Vorjahr Cesar Sampson einen herausragenden 3. Platz erreicht hatte.
Trotzdem, dass sie den Sprung ins Finale nicht geschafft hat, zeigte sich Paenda zufrieden mit ihrem Auftritt. „Ich habe mich auf dem ganzen Weg keine Sekunde verbogen und bin noch immer der gleiche Act. Ich bin der gleiche Mensch. Ich habe mir nichts vorzuwerfen“, so die Musikerin. Und auch auf ihren selbst geschriebenen Song ist sie stolz, so die 31-Jährige. „,Limits‘ hat ein Statement, von dem ich aus so vielen unterschiedlichen Gründen möchte, dass es in die Welt hinausgetragen wird: Unterhaltet euch mit euren Mitmenschen und fragt sie, wie es ihnen wirklich geht. Ich hoffe, dass der Song - auch wenn er nicht weitergekommen ist - die Menschen motiviert, hinzuschauen. ,Limits‘ ist kein ,Ich will den Eurovision Song Contest gewinnen‘-Song, sondern ein Statement, mit seinen Emotionen offen umzugehen.“
Paenda kam beim Publikum gut an
Dabei schienen die Chancen auf ein Finalticket nach Paendas perfektem Auftritt nicht so schlecht. Nicht nur das Publikum im Saal gratulierte mit tosendem Applaus, sondern auch die ESC-Fans auf Twitter waren von der 31-jährigen Steirerin begeistert. „Bravo Paenda und 12 points to Austria“, „Ich werde mir die Finger wund wählen für Österreich. Paenda war wundervoll!“ oder „Voller Emotionen, du hast mich gepackt, Paenda“, wurde die Sängerin nach ihrer Performance mit Komplimenten überhäuft. Gereicht hat es leider nicht.
Diva in Overknees für Armenien
Den Anfang machte am Donnerstagabend Armenien, für das Srbuk mit ihrem Song „Walking Out“ antrat. Als Srbuhi Sargsyan in der Hauptstadt Eiwan geboren, widmete sie sich schon früh der Musik. Im Jahr 2012 schafft sie es bei der armenischen Version der Casting-Show „X-Factor“ Platz 2. 2018 erreicht sie bei der ukrainischen Version von „The Voice“ den vierten Platz.
Süßer Kaugummi-Pop bei Irland
Sarah McTernan sang das Pop-Liebeslied „22“. Vor der Nominierung für den ESC war die 25-Jährige auch in Irland recht unbekannt, obwohl sie 2014 beim irischen „The Voice“ Platz 3 belegt hatte. Dass sie für ihr Heimatland antreten darf, ist für die Sängerin selbst eine große Überraschung.
Herzschmerz-Ballade für Moldau
Mit der Rockballade „Stay“ trat die Sängerin Anna Odobescu für die Republik Moldau an. Die 28-Jährige ist nicht nur Sängerin, sondern gibt auch Nachwuchsmusikern Unterricht. Der Komponist des Songs, Georgios Kalpakidis, tritt zum ersten Mal beim ESC an, nachdem er bereits 36-mal versucht hatte, selbst teilzunehmen.
„DSDS“-Schnuckel ließ Teenie-Herzen höher schlagen
Da sind wohl viele Teenies dahingeschmolzen, immerhin schickte die Schweiz den Ex-„DSDS“-Sieger Luca Hänni ins Rennen. Mit der sommerlichen Dance-Nummer „She Got Me“ brachte er die Halle in Tel Aviv zum Tanzen - und sicherte sich mit seinem Hüftschwung wohl die eine oder andere Stimme.
Lettland mit düsterem Song
Die lettische Indie-Band Carousel ging mit „That Night“ ins Rennen. So sanft und ruhig die Melodie, so düster der Inhalt: Der Song handelt von einer Frau, die miterlebt, wie der Mann an ihrer Seite einen Menschen erschießt und dann mit ihr gemeinsam in eine ungewisse Zukunft fährt.
Blues-Ballade bei Rumänien
Die Sängerin Ester Peony ging mit „On A Sunday“ für Rumänien an den Start. In der Blues-Ballade sang Peony über die Gefahren der Liebe. Als Ester Alexandra Crețu in Bukarest geboren, verbrachte sie ihre Kindheit in Kanada. Nach ihrer Schulzeit studierte sie unter anderem Jazz-Gesang und -Komposition.
Jubel bei Dänemark
Für Jubel in der Halle sorgte Dänemarks Leonora. Sie ging mit der leichten Pop-Ballade „Love is Forever“ ins Rennen um ein Finalticket. Bevor sie die Musik für sich entdeckt hatte, gehörte ihre Leidenschaft dem Eiskunstlauf. Dreimal wurde die heute 20-Jährige dänische Meisterin, begann sich aber mit 15 auch für Musik zu interessieren. In „Love is Forever“ singt Leonora hauptsächlich Englisch, doch das Lied beinhaltet auch Verse auf Französisch, Dänisch und Deutsch.
Stimmung bei Schweden
John Lundvik brachte mit seiner Soul-Nummer „Too Late For Love“ und einem Gospelchor Stimmung in das zweite Halbfinale des Song Contest. Der große Durchbruch gelang Lundvik zuerst als Songwriter: als Co-Autor für den Hochzeitssong für die schwedische Kronzprinzessin. Heuer hat Lundvik nicht nur seinen eigenen Song geschrieben, sondern auch den Beitrag für Großbritannien.
Kroatien ließ einen Engel fliegen
Ist denn schon Weihnachten? Mit großen goldenen Engelsflügel betrat der kroatische Starter Roko die Bühne. Er sang eine Ballade, die auch vom „Rise Like a Phoenix“-Schreiber Charlie Mason mitkomponiert wurde.
Malta setzte auf junge Stimme
Mit Michela und „Chameleon“ schickte Malta eine bisher unbekannte Sängerin ins Rennen. Die 18-Jährige konnte sich allerdings zuvor bei der Castingshow „X Factor Malta“ durchsetzen und zeigte auch auf der ESC-Bühne, dass sie es trotz ihres jungen Alters mit ihren Konkurrenten aufnehmen kann.
Litauens Jurij Veklenko mit ESC-Erfahrung
Bereits dreimal hat es Jurij Veklenko beim litauischen Vorentscheid versucht, im vierten Anlauf hat es endlich geklappt. Der 28-Jährige, der in der IT-Branche tätig ist, wollte mit dem Popsong „Run With The Lions“ beim Publikum punkten. ESC-Erfahrung hat Veklenko schon, 2013 in Malmö und 2015 in Wien war er als Backgroundsänger mit dabei. Auch generell mangelt es ihm durch zahlreiche Teilnahmen an Castingshows nicht an Bühnenerfahrung.
Russland schickte Wiederholungstäter
Mit Sergey Lazarev und „Scream“ trat für Russland ein Superstar auf, der bereits auf eine große musikalische Erfolgsgeschichte verweisen kann. Auch beim Song Contest konnte der Russe im Jahr 2016 in Stockholm - damals als Topfavorit eingeschätzt - den dritten Platz ergattern. Und auch wie damals war die heurige Bühnenshow des Russen ein echtes Erlebnis.
Albanische Opulenz
In albanischer Sprache präsentierte Jonida Maliqi das Lied „Ktheju tokës“ (Kehre zurück in dein Land). Dieses thematisiert, wie schwierig es ist, in das eigene Heimatland zurückzukehren. Das Lied ist der albanischen Diaspora gewidmet, beschränkt sich in einer Zeit, wo Migration eine große Rolle spielt, aber wohl nicht nur darauf.
Norwegen versuchte es mit Joik-Gesang
Eine Huldigung an die samische Kultur lieferte heuer Norwegen mit dem Lied „Spirit In The Sky“ von KEiiNO. Neben Tom Hugo und Alexandra Rotan fand man den Rapper Fred Buljo auf der Bühne, der eine spezielle Gesangstechnik der Samen in das Lied einfließen lässt. Dieser samische Joik-Gesang war bereits 1980 bei einem Song Contest zu hören, damals reichte es aber nicht für eine gute Platzierung.
Niederlande mit eingängiger Pop-Ballade als Favorit
Die Niederlande gingen als haushoher Favorit in das zweite Halbfinale. Zu verdanken ist dies dem Song „Arcade“ von Duncan Laurence. Der 25-Jährige wird wohl den 18. Platz des Vorjahrs übertreffen können, möglicherweise ist sogar der fünfte Erfolg der Geschichte für die Niederlande drinnen.
Gänsehaut-Song von Nordmazedonien
Tamara Todevska betrat heuer bereits zum vierten Mal die ESC-Bühne. 2008 scheiterte sie in Belgrad mit einem Trio in der Qualifikation. In Kopenhagen sang sie 2014 für ihre Schwester im Backgroundchor. Damals war allerdings auch im Halbfinale Endstation. Dies sollte sich mit „Proud“ ändern. Für Nordmazedonien, das dieses Jahr das erste Mal unter dem neuen Namen auftrat, allerdings bereits 18-mal teilgenommen hat, war es der erste Finaleinzug seit 2012.
Aserbaidschan setzte auf flotte Dance-Nummer
Beim letzten Auftritt des heutigen Abends präsentierte Künstler Chingiz aus Aserbaidschan das Lied „Truth“. Darin ging es um eine Beziehung, in der man vom Partner betrogen und verletzt wird.
Zehn Aufsteiger stehen bereits seit Dienstag fest
Die ersten zehn Aufsteiger aus der Vorrunde stehen seit Dienstagabend fest: Australien, Griechenland, Estland, Island, San Marino, Serbien, Slowenien, Tschechien, Weißrussland und Zypern. Dazu gesellen sich am Samstagabend die „Big Five“ Deutschland, Großbritannien, Spanien, Frankreich und Italien sowie Gastgeber und Vorjahressieger Israel.
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