Österreicher und Deutsche sind nicht unbedingt „beste Freunde“. Das ist kein Geheimnis und schon gar nichts Neues. Dass die Aussagen des deutschen Satirikers Jan Böhmermann, der die rot-weiß-rote Bevölkerung unter anderem als „acht Millionen Debile“ bezeichnete, gelinde gesagt bei vielen nicht gerade gut ankamen, versteht sich von selbst. Vor allem Social-Media-Usern stieg die Zornesröte ins Gesicht. Und jetzt legt auch noch „Der Spiegel“ nach …
Der niederösterreichische FPÖ-Landesrat Gottfried Waldhäusl hatte Anfang der Woche mit Benimmregeln für Asylwerber für jede Menge Aufsehen gesorgt. So verfasste er zehn Gebote, die man auf österreichischen Boden beachten sollte. Die heimische Politik zeigte sich entsetzt, der Eklat machte gehörig Schlagzeilen.
Offensichtlich wurde man auch in Deutschland auf die Machenschaften des niederösterreichischen Politikers aufmerksam. So widmete das renommierte deutsche Nachrichtenmagazin „Der Spiegel“ uns Österreichern jetzt eine Kolumne. Und die hat es in sich.
„Deutschland ist ein weltoffenes Land“
„Deutschland ist ein weltoffenes Land. Niemand hat etwas dagegen, wenn Menschen aus Österreich zu uns kommen, um hier ein besseres Leben zu suchen. Es ist also allzu verständlich, wenn sich Tausende aus ihren kargen Siedlungen auf den Weg zu uns machen, um der Herrschaft ihrer Landeshauptleute zu entkommen“, beginnt der durchwegs bissig verfasste Beitrag.
„Merken Sie sich: Es sind ,Kartoffeln‘“
Und dann formuliert Autor Stefan Kuzmany - offenbar von Waldhäusl inspiriert - auch zehn Gebote. Diese sind an Österreicher gerichtet, die in Deutschland leben wollen. Das erste Gebot lautet demnach: „Die deutsche Sprache lernen.“ Was der Autor damit meint? Die Antwort: „Merken Sie sich: Es sind ‚Kartoffeln‘, nicht ‚Erdäpfel‘. Es ist ‚der‘ Joghurt, nicht ‚das‘. Und wenn er schmeckt, dann ist er ‚lecker‘. Bitte üben Sie die Aussprache.“
Die übrigen neun Gebote sind ebenso angriffig, wenn auch wohl mit einem Augenzwingern versehen, formuliert. So solle man die deutschen Gesetze befolgen. In Deutschland gebe es nämlich durchaus das Problem der „Austrokriminalität“. Des Weiteren solle man die Gleichberechtigung von Frau und Mann anerkennen. So würden in Österreich Frauen für dieselbe Arbeit noch schlechter bezahlt werden als in Deutschland.
„Einsperren in Kellern“
Bussi-Bussi zur Begrüßung? Auch das sei in Deutschland verpönt, ein Händedruck sei laut deutschen Werten erwünscht. Und: „Das Einsperren in Kellern gilt hierzulande nicht als dauerhaftes Erziehungskonzept. Skifahren müssen Ihre Kinder hier nicht können, versuchen Sie es besser mit der sportlichen Früherziehung in einem Fußballverein - auch wenn Ihnen diese Sportart kulturell bedingt zunächst sehr fremdartig und kaum zu beherrschen erscheinen mag.“
Das zehnte Gebot lautet übrigens: „Du sollst Deutschland gegenüber dankbar sein.“ Na gut, dann wollen wir es halt einmal versuchen: Danke, Herr Kuzmany, für den subtilen Versuch der Provokation. Damit lassen wir es gut sein. Der Klügere gibt bekanntlich ja nach.
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.