Bei der Untersuchung von Vulkangestein der Bermudainseln hat ein internationales Forscherteam eine bis dato unbekannte Region des Erdmantels - also der Schale des Erdinneren - entdeckt. Die Region beginnt unter der äußersten Erdkruste und reicht bis zu 2900 Meter tief in Innere unseres Planeten, wie die Westfälische Wilhelms-Universität (WWU) Münster am Mittwoch mitteilte.
Die Bermudainseln gelten nach Angaben der Münsteraner Uni seit jeher nicht nur wegen ihrer weißen Strände als ein besonderes Terrain inmitten des westlichen Atlantiks. Denn die Inselgruppe liegt auf der Spitze eines 4570 Meter hohen, vor rund 30 Millionen Jahren erloschenen Vulkans. Diese geologische Besonderheit nahm das internationale Wissenschaftlerteam genauer unter die Lupe und unterzog das aus Magma entstandene Gestein erstmals einer detaillierten geochemischen Untersuchung.
Ziel der Forscher war es, Rückschlüsse auf die innere Beschaffenheit der Erde zu ziehen. Die dabei neu entdeckte Region zeichnet sich den Angaben zufolge durch eine besondere Atomzusammensetzung aus Blei, das durch radioaktiven Zerfall entstand, sowie durch Kohlenstoff, Wasser und andere flüchtige Stoffe.
„Unsere Studie zeigt, dass unser Verständnis von der Zusammensetzung des Erdmantels immer noch unvollständig ist - obwohl wir ihn seit fast einem Jahrhundert untersucht haben“, erläuterte die Studienleiterin Sarah Mazza vom Institut für Planetologie der WWU.
Überrest von einstigem Superkontinenten Pangäa?
Die Forscher vermuten, dass das neu entdeckte Mantelreservoir von Gesteinsplatten stammt, die noch von Pangäa, dem letzten Superkontinent der Erdgeschichte, übrig und in der sogenannten Übergangszone gespeichert sind. Dabei handelt es sich um den Bereich zwischen 410 und 660 Kilometern Tiefe, der als Übergang vom oberen zum unteren Erdmantel gilt.
„Die Entdeckungen in Bermuda zeigen, dass wir weiter Inseln, Unterwasserberge und andere vulkanische Regionen im Atlantischen Ozean untersuchen sollten, um unser Verständnis der geochemischen Evolution der Erde zu verbessern“, erklärte Esteban Gazel von der Cornell University in den USA, ebenfalls Leiter der Studie.
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