Karriere-Aus mit 29

„Ich habe einige Tränen vergossen“

Salzburg
16.05.2019 16:22

Mit nur 29 Jahren entschied Bernhard Leitinger, seine Biathlon-Karriere frühzeitig zu beenden Welche Rolle seine Krebserkrankung spielte, in welcher Form er dem Sport erhalten bleibt

Mit nur 29 Jahren ist Schluss. Endgültig! Bernhard Leitinger hat sich entschieden, seine Karriere als Biathlet zu beenden. „Mich hat der Glaube verlassen“, erklärt der Pinzgauer. Dabei war es genau dieser Glaube, der ihn überhaupt erst dahin brachte, wo er nun steht. Mitten im Leben! Mit drei Jahren stand Berni erstmals auf Skiern, mit acht bestritt er seinen ersten Biathlon-Wettkampf. Von da an bestimmte der Sport sein Leben. Erfolge im heimischen Nachwuchs, Topplatzierungen bei Junioren-Weltmeisterschaften. Es ging lange steil bergauf. Nach zwei dritten Rängen 2012 im IBU-Cup, der zweiten Liga im Biathlon, rief der Weltcup in Russland. Kurzfristig war jedoch kein Visum aufzutreibgen, weshalb der Traum für den Athleten des SC St. Martin/Lofer platzte.

Freundin Julia Schwaiger (li.) gibt Bernhard Leitinger Halt und bringt ihn zum Lachen (Bild: Bernhard Leitinger)
Freundin Julia Schwaiger (li.) gibt Bernhard Leitinger Halt und bringt ihn zum Lachen

Statt um Sekunden ging es plötzlich ums Leben
Im Jänner ’15 die Schockdiagnose: Lymphdrüsenkrebs! Sechs Chemoblöcke folgten, kurze Spaziergänge brachten den Spitzensportler an die Grenze des Machbaren. Aufgeben kam aber nie infrage. Leitingers Glaube und Wille waren riesig. Er kämpfte sich zurück, feierte im Herbst 2016 Comeback. Der Durchbruch blieb ihm aber verwehrt. So beschloss der gelernte Polizist nach der letzten Saison, das Kapitel Biathlon zu beenden.

Bernhard Leitinger stand schon als Knirps auf Skiern (Bild: Bernhard Leitinger)
Bernhard Leitinger stand schon als Knirps auf Skiern

„Es tut mir brutal weh, ich habe viel investiert. Dafür hat zu wenig rausgeschaut“, erklärt Leitinger, der gesteht: „Ich habe einige Tränen vergossen.“ Zwar trauere er der Sportlerkarriere nach, „aber die Welt dreht sich weiter“. Der Pinzgauer weiß, dass seine Krankheit die Karriere veränderte, größere Erfolge wohl unmöglich machte. „Ich habe trotzdem nie den Mut verloren.“ Damit dient er vielen Mitmenschen als Inspiration und Vorbild. „Die Monate im Krankenhaus haben mich geprägt. Seither laufe ich offener durchs Leben. Ich habe so viel gesehen, bin froh, dass ich jetzt in der Früh aufstehe, mir nichts fehlt, es meiner Familie gut geht“, sieht der passionierte Liverpool-Fan das Positive.

Auch in schweren Zeiten immer ein Grinsen im Gesicht: Bernhard Leitinger mit Bruder Klausi (M.) sowie Freund und Ski-Ass Roland Leitinger (re.) (Bild: Bernhard Leitinger)
Auch in schweren Zeiten immer ein Grinsen im Gesicht: Bernhard Leitinger mit Bruder Klausi (M.) sowie Freund und Ski-Ass Roland Leitinger (re.)

Sport bleibt wichtiger Teil in Bernhard Leitingers Leben
Ganz vom Sport loslassen kann er nicht. Ab Juli arbeitet er als Polizist, wird dort einem Langlaufkader angehören, im Winter einige Volksläufe zum Spaß bestreiten. Auch dem Biathlon will Leitinger erhalten bleiben. Seinen ersten Schritt macht er im Herbst mit der Ausbildung zum Instruktor. „Ich freue mich auf alles, was auf mich zukommt.“

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