Armbrust-Morde
Thorsten W. sah sich als „tapferer Ritter“
Drei Leichen in Passau, zwei in Wittingen. Was sind die Hintergründe der kollektiven Todessehnsucht von einem Mann und vier Frauen aus Deutschland? Für die Kripo steht fest, dass Torsten W. die Wahnsinnstat in Auftrag gegeben hatte. Weil er auch noch im Tod seine Macht über seine Jüngerinnen beweisen wollte.
Nach und nach gelingt es den Beamten, ein posthumes Psychogramm von Torsten W. (53) zu erstellen. Laufend werden nun Menschen befragt, die ihn gut gekannt haben, teilweise bereits von Jugend an. Viele von ihnen beschreiben in als „freundlich und hilfsbereit“, aber auch als „einen Mann mit Hang zum Bizarren“ – und zur Selbstüberschätzung.
Mittelalter-Szene angeschlossen
Vor etwa zehn Jahren soll er sich der Mittelalter-Szene angeschlossen haben, mit jedem Jahr, das verging, sei er mehr davon überzeugt gewesen, in der falschen Zeit zu leben – und dass es eigentlich seine Bestimmung wäre, ein tapferer Ritter zu sein.
Schon bald zeigte er sein zweites - böses - Ich
Sein früheres Umfeld ging wenig auf seine seltsamen Erzählungen ein, bei Burg-Festen und in Kampfsportvereinen fand er neue Freunde, darunter viele Frauen. Für jene, die ein wenig psychisch labil waren, interessierte er sich besonders. Indem er ihnen zuhörte, mit ihnen über ihre Probleme sprach, machte er sie von sich seelisch abhängig; wenn ihm das gelungen war, zeigte er ihnen auch schon bald sein zweites – böses – Ich.
Die vier Frauen, die mit ihm in den Tod gegangen sind, mussten ihn „Gebieter“ nennen, sie erfüllten jede Anweisung, die er ihnen gab. Zuletzt sogar die, ihm ihre Leben zu opfern. Es besteht die Vermutung, dass Torsten W. an einer schweren Krankheit gelitten haben könnte. War das der Auslöser für die Wahnsinnstat?
Martina Prewein, Kronen Zeitung
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