„Schlepper-Komplizen“

Salvini droht NGO-Schiff mit Beschlagnahmung

Ausland
17.05.2019 10:15

Das Rettungsschiff der deutschen Hilfsorganisation Sea-Watch, das am Mittwoch 65 Migranten von einem Schlauchboot vor der Küste Libyens gerettet hat, sucht weiterhin nach einem Hafen. Das Schiff sei unweit italienischer Hoheitsgewässer unterwegs, berichteten italienische Medien. Innenminister Matteo Salvini drohte mit der Beschlagnahmung des Schiffes, sollte es nach Italien gelangen, und bezeichnete die Crew als „Komplizen der Schlepper“. 

An Bord befänden sich unter anderem elf Frauen, ein Behinderter, zwei Babys, fünf Kinder und acht unbegleitete Jugendliche, teilte Sea-Watch per Twitter mit. Das in Seenot geratene Boot sei zuvor rund 30 Seemeilen vor der libyschen Küste von einem zivilen Aufklärungsflugzeug entdeckt worden.

„Unsere Häfen sind und bleiben geschlossen“, bekräftige hingegen Salvini. Der italienische Innenminister und Chef der rechten Lega verbietet seit seinem Amtsantritt vor einem Jahr privaten Hilfsorganisationen, mit ihren Schiffen in Italien anzulegen.

Viele der geretteten Menschen litten unter Erschöpfung, Dehydrierung und Seekrankheit, erklärte Sea-Watch. Im Jänner musste die Sea-Watch 3 zwölf Tage mit 47 Flüchtlingen an Bord auf dem Mittelmeer bleiben, weil Salvini ihnen die Anlandung verweigerte. Erst nachdem sich andere europäische Länder zur Aufnahme der Flüchtlinge bereit erklärt hatten, durften sie in Sizilien an Land gehen.

Die Sea-Watch 3 (Bild: ASSOCIATED PRESS)
Die Sea-Watch 3

Neuer Salvini-Vorstoß sorgt für Wirbel
Am vergangenen Wochenende sorgte Salvini mit einem neuen Plan für Aufsehen: Demnach sollen Flüchtlingshelfer, die unerlaubt Menschen nach Italien bringen, eine Strafe zwischen 3500 und 5500 Euro pro an Land gebrachten Migranten bezahlen.

Matteo Salvini (Bild: ANSA)
Matteo Salvini

„Überfahrt gefährlich wie nie zuvor“
Die Zahl der Migranten, die sich auf den Weg über das zentrale Mittelmeer nach Europa machen, sei drastisch gesunken, erklärte der Sprecher des UNO-Flüchtlingshochkommissariats UNHCR, Flavio Di Giacomo. Die Zahl der Toten liege aber in diesem Jahr mit 307 fast auf dem gleichen Niveau wie im Vorjahreszeitraum mit 383. „Es ist klar, dass die Überfahrt über das Mittelmeer nun so gefährlich wie nie zuvor ist.“

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