Untersuchung gefordert
Ibiza-Skandal: Nun auch Orban unter Beschuss
Gibt es „ungarische Parallelen“ zum Fall Strache? Mit dieser Frage solle sich nun ein parlamentarischer Untersuchungsausschuss beschäftigen, fordert die ungarische oppositionelle rechtsradikale Jobbik-Partei. Denn die Vorgänge, die den Vizekanzler und die österreichische Regierung zu Fall gebracht haben, stellten in Ungarn ein „funktionierendes System“ dar, sodass dies auch in Ungarn Folgen haben müsste, stellte Jobbik-Sprecher György Szilagyi fest.
Szilagyi erinnerte an das jüngste Treffen zwischen dem mittlerweile zurückgetretenen FPÖ-Chef und Vizekanzler Heinz-Christian Strache und dem rechtsnationalen ungarischen Premier Viktor Orban in Budapest. Laut dem Parteisprecher hat sich Strache „selber gestürzt und damit auch Viktor Orban“, da Strache versucht hat, bei einem Gespräch mit einer vermeintlichen russischen Oligarchin die „Kronen Zeitung“ nach ungarischem Modell in den Dienst der FPÖ zu stellen. Szilagyi stellte die Frage, ob es auch beim Ausbau des ungarischen Systems eine russische Mitarbeit gegeben hätte, wie bei der Schaffung des regierungsnahen Medienreiches oder hinsichtlich des Vertrages über den Ausbau des ungarischen Kernkraftwerkes Paks II.
Östereichischer Investor als „Strohmann der Russen“?
Die Untersuchungen müssten auch darauf eine Antwort geben, ob der österreichische Investor Heinrich Pecina ein „Strohman der Russen“ gewesen sei. Das damals unter Kontrolle Pecinas stehende Verlagshaus Mediaworks kaufte zahlreiche Zeitungen in Ungarn und verscherbelte diese dann an Orban-nahe Medienhäuser weiter. Strache erwähnt in dem Ibiza-Video ausdrücklich Pecina, den er auch als richtigen Mann für die „Krone“-Übernahme angesehen hatte.
Orban: „Jagdsaison ist eröffnet“
Orban selbst sah sich am Montag gezwungen, kurz auf die innenpolitische Krise im benachbarten Österreich einzugehen. Der rechtsnationale Regierungschef musste nämlich das Fernbleiben von Infrastrukturminister Norbert Hofer in der westungarischen Stadt Zalaegerszeg anlässlich der Eröffnung einer Teststrecke für innovative Verkehrslösungen erklären. „Unsere österreichischen Freunde kommen jetzt nicht zu uns, da dort eine außerordentliche Jagdsaison eröffnet wurde“, erklärte Orban. Laut Orban lenken diese Ereignisse die Aufmerksamkeit darauf, wie wichtig die politische Stabilität im Leben eines Landes sei.
Kronen Zeitung/krone.at
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