Der nicht amtsführende Wiener FPÖ-Vizebürgermeister Dominik Nepp (37) ist vom Vorstand am späten Montagabend zum geschäftsführenden Obmann der Wiener Freiheitlichen designiert worden. Sein nach dem Publikwerden des Ibizia-Videos angezählter Vorgänger Heinz-Christian Strache hatte bei der Sitzung seinen Rücktritt angeboten, der schließlich einstimmig angenommen wurde, wie Rathaus-Klubobmann Toni Mahdalik mitteilte.
In weiterer Folge seien laut Mahdalik noch der Beschluss der blauen Landesleitung sowie ein außerordentlicher Parteitag notwendig, wo Nepp dann tatsächlich zum Obmann gewählt wird.
Hofer erteilte Strache eine Abfuhr
Zuvor hatten noch WhatsApp-Nachrichten gezeigt, dass Strache trotz der Ibiza-Affäre Wiener Parteichef bleiben wollte. Dem erteilte der designierte FPÖ-Chef Norbert Hofer am Montag aber eine klare Absage. Auch sonst ist die blaue Parteispitze recht ausgedünnt. Strache weg, Ibiza-Kumpane Johann Gudenus ebenso. Am Samstag rückte die bisherige stellvertretende Obfrau Veronika Matiasek interimistisch vor - doch die ist in Wien eine Unbekannte. Wohl deswegen macht jetzt Nepp das Rennen.
Seit 2017 fungiert der 37-Jährige als Stadt-Vize ohne Portefeuille. Dieser Posten steht den Blauen laut Stadtverfassung zu, da sie mehr als ein Drittel der Mandate im Stadtparlament besetzen. Dass Nepp politisch ein relativ unbeschriebenes Blatt ist, liegt an den Personen, in deren Schatten er stets stand - also an Strache und dem zuletzt geschäftsführenden Wiener Parteiobmann Johann Gudenus, deren Ibiza-Auftritt ihre eigene politische Karriere nun abrupt finalisiert hat. Nepp wetterte aber stets nicht leiser als diese gegen „linke Willkommenspolitik“, türkische Besucher im Türkenschanzpark und „Problemschüler“.
Schon als Teenager an Politik interessiert
Dominik Nepp wurde am 14. Februar 1982 in Wien geboren. Er maturierte im Jahr 2000 am Gymnasium Billrothstraße, absolvierte später den Masterlehrgang Führung, Politik und Management an der FH Campus Wien und war als Gesellschafter eines Handelsunternehmen tätig, wie er auf seiner Homepage verrät. Politik habe ihn, so gesteht er dort, schon als Teenager fasziniert.
Tatsächlich übernahm er bereits im Jahr 2000 Funktionen im Ring Freiheitlicher Jugend. 2005 wurde er Bezirksrat in Döbling. Seit 2010 sitzt er im Landtag, der Wechsel an die Klubspitze erfolgte dort 2015. Damals folgte er übrigens auf Gudenus, als dieser nach der Wahl 2015 sein Vizebürgermeister-Amt übernahm.
Nepp ist verheiratet - seine Frau Barbara zog 2018 in den ORF-Stiftungsrat ein - und hat zwei Töchter. Als Lieblingsspeise nennt er „jede Form von Hausmannskost“, Lieblingsgetränke sind Schartner Bombe und ein „rescher G‘spritzter“. „Politik als Beruf“ von Max Weber bezeichnet er als sein Lieblingsbuch - und er mag auch Filme mit Bud Spencer und Terence Hill. Nepp führt auch aus, mit welcher Person er gerne sprechen würde: „Mohammed, um ihn zu fragen, ob seine Koran-Auslegung auch so intolerant und gewalttätig ist ...“
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