Auftritt im Fernsehen

Innsbrucker Start-up fischt nach Investoren

Tirol
21.05.2019 13:00

Die Gründer von „Upstream-Surfing“ nützen den Strom des Flusses, um darauf surfen zu können. Ganz ohne bauliche Maßnahmen oder externe Energiezufuhr. In Innsbruck läuft das bisher sehr gut an, was die Investoren von „2 Minuten 2 Millionen“ dazu sagen, ist Dienstagabend im Fernsehen auf Puls 4 zu sehen.

Der Anzug muss sitzen: hinter dem Schalter und auf dem Brett. Die Regale eignen sich für eine Bank wie für ein Start-up und ein Bankomat bringt Zulauf - für die einen und die anderen. So passt zusammen, was auf den ersten Blick konträr erscheint: In die Räumlichkeiten einer ehemaligen Raika-Filiale in Innsbruck zog vor kurzem das Start-up „Upstream Surfing“, das die Sportstadt Innsbruck um eine Disziplin reicher macht. 

Das Start-up zog in die Räumlichkeiten einer ehemaligen Bank und weiß das Inventar zu nutzen. (Bild: Birbaumer Christof)
Das Start-up zog in die Räumlichkeiten einer ehemaligen Bank und weiß das Inventar zu nutzen.

Auf der Welle des Erfolgs
Aber zum Anfang: Im April des vergangenen Jahres sah man mitten in der Innenstadt nasse Surfer aus dem Inn steigen. Die Gründer von „Upstream Surfing“ demonstrierten damals, wie man den Strom des Flusses so nutzen kann, dass man mit bis zu 20 km/h darauf surfen kann. Ganz ohne bauliche Maßnahmen - aber dazu später mehr. Nach der Eröffnung siedelte sich das Jungunternehmen am Inn in Kranebitten an und beweist seither, dass Innsbruck nicht nur Wintersport kann. „Obwohl wir eigentlich kaum bis gar keine Werbung gemacht haben lief es sehr gut an“, erzählt Michael Strobel im neuen Büro. Doch das System sollte nicht nur in Innsbruck Leute zu Wasser bringen. Der Plan: „Standorte im gesamten deutschsprachigen Raum, die aber nicht von uns, sondern anderen begeisterten Surfern betrieben werden“, erklärt Strobel.

Das System wurde von den drei Gründern über drei Jahre entwickelt und patentiert. (Bild: Birbaumer Christof)
Das System wurde von den drei Gründern über drei Jahre entwickelt und patentiert.

„Klar, waren wir nervös“
Dafür braucht es natürlich einen gewissen Bekanntheitsgrad - und Geld. Es entstand die Idee, das Start-up in der Fernsehshow „2 Minuten 2 Millionen“ vorzustellen. „Gepitcht haben wir natürlich im Vorfeld schon mal, aber vor laufenden Kameras und in nur zwei Minuten - das ist etwas Anderes“, schmunzelt der Gründer. Es wurde also geübt, geübt, geübt. „Mit einem Trainer vom ‚Inncubator` haben wir unseren Pitch optimiert, auf der Fahrt nach Wien in Dauerschleife trainiert“, erzählt der Surfer.

Eine Idee in zwei Minuten erklären
Die Kunst dabei ist es, ein komplexes System in zwei Minuten zu erklären - und damit Investoren zu begeistern. Anhören könnte sich das in etwa so: Das System besteht aus einem Unterwassersegel, einem Flaschenzug-System und Seilen, die an einer Brücke, die über einen Fluss geht, festgemacht werden. Das Unterwassersegel nimmt die Strömungsenergie des Flusses auf, die durch einen Flaschenzug übersetzt wird. Der Surfer wird so bis zu 300 Meter gegen die Strömung gezogen. Zwei weitere Personen sitzen währenddessen auf dem Segel - danach wird getauscht. Das Spannende: Das System braucht keine Energie und kann so klein verpackt werden, dass es mit dem Fahrrad transportiert werden kann.

(Bild: Birbaumer Christof)

Dienstagabend im TV
Damit nichts passiert, gibt es zahlreiche Sicherheitsvorkehrungen und speziell geschulte Coaches. „Aktuell arbeiten 17 Surfcoaches mit. Standorte gibt es bisher in Innsbruck und Zürich“, fasst Strobel zusammen. Ob die Show die Bahn frei macht, für weitere Standorte wird sich Dienstagabend um 20.15 Uhr auf Puls 4 zeigen

Porträt von Anna Haselwanter
Anna Haselwanter
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