Ein Lautsprecher ist Damir Canadi nicht. Aber der neue Trainer des 1. FC Nürnberg weiß nur zu gut, dass Tiefstapelei beim „Club“ und seinen Fans nicht zieht. Und so hat der Wiener bei seiner Vorstellung im Max-Morlock-Stadion am Montag nach mehrmaliger Betonung der „großen Historie“ des neunfachen deutschen Fußball-Meisters (zuletzt 1968) das Ziel Wiederaufstieg auch nicht von sich gewiesen.
Der 49-Jährige will es nur nicht gleich zum „Muss“ für die erste Saison erheben. „Wir haben den Vertrag auf zwei Jahre ausgelegt“, betonte Canadi. Zwei Jahre, das ist der Zeitraum, den der ehemalige Rapid-Coach und der ebenfalls noch recht neue Sportvorstand Robert Palikuca für ihr „gemeinsames Ziel“ vereinbart haben. „Auch Damir hat die Vision Bundesliga“, erklärte Palikuca. Neben Übergangstrainer Boris Schommers, der den neunten Bundesliga-Abstieg nicht abwenden konnte, führte Palikuca mit drei weiteren Kandidaten Gespräche: Die Wahl fiel letztendlich auf Canadi, der „sehr ähnliche“ Vorstellungen wie er gehabt habe.
Der 49-jährige Trainer sieht nach dem Abstieg die Chance, „etwas Neues aufzubauen“. Er strebe den „maximalen Erfolg“ an. Aber dafür muss zunächst Palikuca liefern. Die „Club“-Fans will Canadi in der 2. Liga mit „dynamischem Fußball“ begeistern, mit einer guten Balance zwischen Defensive und Offensive. „Man muss aber schauen, welche Mannschaft mir zur Verfügung steht“, sagte Canadi mit Blick auf den Sportchef.
„Wir wissen, welche Stellschrauben gedreht werden müssen. Wir werden ein gutes Grundgerüst behalten von Spielern, die schon aufgestiegen sind“, erläuterte Palikuca. Um Kapitän Hanno Behrens, ÖFB-Legionär Georg Margreitter und Co. könnte eine aufstiegsfähige Mannschaft entstehen. Auch Stürmer Matheus Pereira würde der „Club“ gerne ein weiteres Jahr von Sporting Lissabon ausleihen. „Ich hoffe, dass er bald eine Entscheidung für sich trifft“, sagte Palikuca zum ersten notwendigen Schritt.
Canadi hat zuletzt zwei Jahre erfolgreich in Griechenland beim Erstligisten Atromitos Athen gearbeitet. „Ich bin sehr kommunikativ“, sagte er über sich. Aus wenig (Geld) machte er in Athen viel. Jetzt wollte er eine neue Herausforderung. Diese ist groß in Nürnberg. Trainingsauftakt ist in vier Wochen am 17. Juni. Am letzten Juli-Wochenende startet dann die 2. Liga. „Ich wollte immer in der deutschen Liga Fuß fassen“, betonte Canadi.
Zum Ende seiner ersten Pressekonferenz als „Club“-Coach wurde er auch noch auf Max Merkel angesprochen. Schließlich ist Canadi erst der zweite gebürtige Wiener nach dem letzten FCN-Meistertrainer Merkel, der den fränkischen Traditionsvereins betreuen wird. „Ich muss meine Geschichte selber schreiben“, antwortete Canadi leise und bescheiden.
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