Formel-1-Held Niki Lauda war der Einzige, der Österreich 1984 einen Heimsieg schenkte. Es war damals ausschlaggebend für den dritten WM-Titel des Nationalhelden. Nun ist Niki Lauda im Alter von 70 Jahren gestorben. Rund um Spielberg herrscht tiefe Betroffenheit.
Das steirische Murtal und sein Holiday-Grand-Prix, wo er am 15. August 1971 mit seinem March das erste seiner 171 GP-Rennen fahren durfte, waren immer eine sentimentale Angelegenheit für Niki Lauda - da sprudelte es nur so aus der rot-weiß-roten Formel-1-Legende. Er, der als einziger Österreicher 1984 zuhause gewinnen konnte, wusste, was es bedeutet, im eigenen Land zu fahren.
„Das war für mich das wichtigste Rennen in meinem ganzen Leben. Aber nicht, weil ich als Österreicher in Österreich gewonnen habe, sondern weil ich mit diesem Sieg den Grundstein zum Titel gegen Alain Prost, den ich damals nicht so mochte, gelegt habe.“
Getriebe streikte
Lauda lag an der Spitze. „Dann hat das Getriebe gestreikt. Aber weil’s mir zu weit zum Hatschn war, hab ich umgerührt, und plötzlich war der fünfte Gang da. Ich bin herumgegurkt und der Nelson Piquet hat geglaubt, ich spiel mich nur mit ihm, griff nicht an - und ich hab meinen 23. Grand Prix gewonnen.“
Mit 23 Sekunden Vorsprung! Letztlich war dieser Sieg ausschlaggebend für den dritten WM-Titel - der mit einem halben Punkt Vorsprung auf seinen McLaren-Teamkollegen Alain Prost der knappste aller Zeiten war.
„Die meisten Pokale sind schiach“
Aber wo ist der große Pokal vom 19. August 1984? Dass Niki Nationale keinen Wert auf Medaillen und Pokale legte, ist hinlänglich bekannt. Nicht nur, weil „die meisten sowieso schiach und absolut gegen meine Geschmacksrichtung waren“, auch weil er sagte: „Ich bin kein Andenken-Mensch.“ Daher scheint klar, dass die Trophäe von Spielberg heute wohl bei einem Fan zuhause den Kamin schmückt.
„Ich weiß, dass mein Sohn Lukas einmal einen Häfen bei eBay angeboten hat. Und das Lustige daran ist, dass der jetzige McLaren-Direktor Zak Brown diesen ersteigert hat. Geld hab ich vom Lukas dafür aber keines gesehen“, lachte der 25-fache GP-Sieger einmal. Nachsatz: „Ich hab keine Idee, wo der Pokal vom Österreich-Rennen sein könnte.“
„Genieße es, mit 300 km/h die Gerade hinunterzufetzen“
Auch im Legendenrennen in Spielberg zu fahren, war für den Aufsichtsratsvorsitzenden von Mercedes (dessen Silberpfeile seit dem Comeback 2014 in der Steiermark viermal gewannen) immer besonders: „Wenn das Auto vor mir steht, geht der Wahnsinn an sich los. Du bist sofort im Rennmodus, genießt es, mit 300 km/h die Gerade hinunterzufetzen, den Bremspunkt zu finden, einfach perfekt zu fahren.“ Adieu, Niki!
Richard Köck und Volker Silli, Kronen Zeitung
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