Lichten sich langsam die Nebel um die möglichen Drahtzieher der Ibiza-Affäre? In den Fokus rücken ein Wiener Anwalt und ein befreundeter „Sicherheitsberater“ mit Firmensitz in München. Er mimte den Freund der falschen Oligarchennichte. Der Anwalt stellte den Kontakt zu Johann Gudenus her. Im Video oben sehen sie den „Krone“-Lokalaugenschein vor dem Büro des Sicherheitsberaters in München.
Eines vorweg: Wer das Ibiza-Video in Auftrag gegeben hat, ist vorerst nicht bekannt. Aber die Einfädler der skurrilen Affäre könnten laut dem Magazin „profil“ enttarnt sein: der Anwalt M. und ein ominöser T. (der in Wahrheit H. ist) - sie kennen einander. H. war als T. der Freund und Begleiter der falschen Oligarchennichte ...
350 Millionen Euro - dieses ungeheure Vermögen nannte die Frau, die sich als Aljona Makarowa vorstellte, ihr Eigen. Davon wollte sie etwas auch in Österreich investieren.
Kauf von Grundstück als Kontaktanbahnung
Mit dieser Geschichte ging die Frau im Frühjahr 2017 hausieren, und als Johann Gudenus nach dem Tod seines Vaters ein Waldgrundstück verkaufen wollte, kam es zum Kontakt mit dem auf Immobilienrecht spezialisierten Anwalt. In einem Wiener Restaurant traf man einander. Als Gudenus und der Lockvogel ihre gemeinsame Liebe für Ibiza entdeckten, wurde ein weiteres Treffen dort vereinbart. Unfreiwillig spielten dabei Johann Gudenus und Heinz-Christian Strache die Hauptrolle.
Waren Drahtzieher nur Werkzeug?
Es bleiben aber Fragen offen: Wusste der Anwalt, der schon früher versucht haben soll, belastendes Material gegen Strache an Medien zu vermitteln, von den wahren Hintergründen? War auch er nur Werkzeug? Der Anwalt hat inzwischen selbst einen Anwalt. Der angesehene Strafrechtler Richard Soyer verweigert zunächst jede Stellungnahme.
Firmenseite im Netz geschlossen
Und auch H.s Firma in München ist plötzlich nicht mehr erreichbar: Die Firmenseite im Internet ist geschlossen. Der Firmensitz in München ist übrigens nur wenige Kilometer von der Redaktion der „Süddeutschen Zeitung“ entfernt, die gemeinsam mit dem „Spiegel“ die Ibiza-Affäre aufgedeckt hat. In Wien ist H. auch gemeldet, mit einem Wohnsitz im 7. Bezirk ...
Sicherheitsberater als Kamera-Fachmann
Interessant ist auch die technische Ausrüstung in der Villa auf Ibiza, die Rede ist von bis zu zehn Kameras, die via WLAN weltweit abrufbar sein sollen. Fachmann dafür könnte durchaus Sicherheitsberater H. sein. Er lernte in einer österreichischen Firma, die 1996 in Wien eine internationale Expertentagung für Sicherheitsmanagement mit Schwerpunkt „Schutz von Leib, Leben und Sachwerten“ veranstaltete.
Man erkannte, dass Österreich einen Nachholbedarf an technischer Ausrüstung sowie Know-how hatte - und holte sich als Vortragende israelische Spezialisten. Auch das Innenministerium nahm an der Tagung teil.
Kronen Zeitung
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.