Eine Mutter und ihre Zwillingstöchter sind, wie berichtet, in Wien-Floridsdorf verhungert. Auch einer alleinstehenden Rentnerin in Währing hätte wohl Ähnliches gedroht. Ingeborg M. hauste offenbar über Wochen oder Monate ohne Strom und Wasser völlig verwahrlost in ihrer Wohnung in der Kutschkergasse.
Erst als ein Bekannter der 72-Jährigen nach längerer Zeit zu Besuch kommt, schlägt er Alarm. „Sie war nur in eine schäbige Decke gehüllt, sonst unbekleidet. Nachbarn haben mir erzählt, dass sie im Haus um Essen gebettelt hat. In ihrer Wohnung gab es keine Kleidung, kein Geschirr, keine Möbel, nichts.“ Der Wiener alarmiert die Rettung, welche Ingeborg M. umgehend ins Spital bringt. Dort ist sie – drei Monate nach dem Vorfall – bis heute.
Warum hat das niemand bemerkt? „Wir können nur helfen, wenn wir von solchen Notfällen wissen“, sagt eine Sprecherin des Fonds Soziales Wien (FSW). Das Problem: Die (psychisch labile) Frau hatte einen Sachwalter, einen Rechtsanwalt aus Niederösterreich. Doch der hat offenbar so viele Klienten, dass er sich nicht um alle optimal kümmern kann.
„Das ist ein Skandal“
„Meine Bekannte wäre sicher verhungert. Das ist ein Skandal“, wettert der Retter in der Not. Der FSW hat der Frau jetzt eine Sozialarbeiterin zur Seite gestellt, die sich um sie kümmert. Beim Bezirksgericht wurde zudem beantragt, den Sachwalter auszutauschen.
Alex Schönherr, Kronen Zeitung
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