Obwohl das Konzeptauto Garmisch eine Art Blaupause für das Design der ersten 5er- und 7er-Generation war, geriet es nach seinem Messeauftritt 1970 in Vergessenheit. Es verschwand spurlos. Jetzt hat BMW das Showcar wiederaufleben lassen.
Den Concorso d’Eleganza Villa d’Este in Cernobbio am Comer See nutzt BMW wie jedes Jahr dazu, Brücken zwischen Vergangenheit und Zukunft zu schlagen. Im Fall des Konzeptautos Garmisch 2200ti liegt diese Zukunft allerdings schon fast 50 Jahre zurück. Tatsächlich handelt es sich um das Remake einer Bertone-Studie aus der Feder des Altmeisters Marcello Gandini, die 1970 auf dem Genfer Autosalon Premiere feierte. Gandini? Er verantwortete Ikonen wie den Lamborghini Miura oder Lancia Stratos. Über den Verbleib seines Garmisch-Konzepts herrscht Unklarheit. Doch BMWs Chefdesigner Adrian van Hooydonk war von Bildern des Beaus derart fasziniert, dass er den Neubau der historischen Studie angestoßen hat.
Um diesen Nachbau möglich zu machen, konnte BMW auf einige historische Zeichnungen und Fotos zurückgreifen. Darüber hinaus wurde der 80 Jahre alte Gandini kontaktiert, das Projekt zu begleiten, damit der Nachbau so nahe wie möglich an das einstige Original heranreicht. Bei der Produktion einiger Teile konnte man auf ganz moderne Methoden wie etwa den Einsatz von 3D-Druckern zurückgreifen. Die technische Basis für den Garmisch war ohnehin schon fertig, denn hier wurde ein vorhandenes Fahrgestell eines historischen 2002 verwendet.
Entstanden ist ein sehenswertes Einzelstück, das auch von der besonderen Verbindung zwischen BMW und italienischen Karossiers kündet, die an einigen ruhmreichen Projekten des bayerischen Autobauers mehr oder weniger stark beteiligt waren. So ist der Garmisch ein Bayer, dessen italienische Designkunst auch stilprägend für den ersten 5er und den ersten 7er wurde, die 1972 beziehungsweise 1977 auf den Markt kamen.
Verblüffend am Garmisch sind zudem einige selbst heute noch progressiv wirkende Elemente. Dazu zählen eine ungewöhnliche Interpretation der BMW-Niere, eine Wabengitterstruktur auf der Heckscheibe oder die besonders wohnliche Möblierung des aufgeräumten Innenraums. Dieser verblüfft mit einer extravaganten Kombination von Farben und Materialien sowie einiger ungewöhnlichen Details. Dazu gehört ein XXL-Schminkspiegel auf der Beifahrerseite, der aufgeklappt auf den ersten Blick an einen modernen Riesen-Touchscreen erinnert.
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