„Wir passen auf!“

Freiwillige reparierten zerstörte Holocaust-Bilder

Wien
28.05.2019 10:13

Großen Zuspruch fand eine Aktion am Montagabend: Nachdem Erinnerungsbilder an die Opfer der NS-Gräuel auf der Wiener Ringstraße zum dritten Mal beschädigt worden waren, haben am Montag gleich drei Mahnwachen stattgefunden. Zuvor hatten zahlreiche Freiwillige die zerstörten Bilder wieder zusammengenäht. Neben dem Künstlerkollektiv Nesterval setzte auch die youngCaritas eine Aktion. Auch die Muslimische Jugend Österreich rief zu einer Nachtwache auf. Alle drei sollen bis zum Ende der Ausstellung am 31. Mai laufen.

Das Performancekollektiv Nesterval mit seinem Ensemble und Team will die Kunstwerke bis zum Ende der Ausstellung am 31. Mai bewachen - pausenlos, schrieb das Kollektiv auf Facebook. Gegenüber dem ORF sagte eine Sprecherin des Vereins mit 60 fixen Mitgliedern, dass man sich alle zwei, drei Stunden ablösen wolle. Über die bereits dritte Zerstörung der Tafeln mit Porträtfotos von Überlebenden der NS-Verfolgung sei Nesterval „zutiefst erschüttert“. „Wir stehen auf. Gegen das Vergessen. Gegen den Hass“, hieß es auf Facebook. Wer aktiv mithelfen möchte, könne sich via Mail an team@nesterval.at wenden.

(Bild: MJÖ)
(Bild: MJÖ)
(Bild: MJÖ)

„Lasst uns ein Zeichen setzen“
Auch die Muslimische Jugend Österreich rief zu einer Nachtwacheaktion auf. Denn speziell Muslime „sind zu dieser Zeit wach, weil sie ihr Fasten brechen, das Nachtgebet verrichten und sich für den neuen Fastentag vorbereiten“, hieß es in einem Facebook-Posting. Gerührt davon zeigte sich der deutsch-italienische Fotograf der Porträts, Luigi Toscano, auf Facebook. „Lasst uns ein Zeichen setzten und unterstützt diese wunderbaren Menschen“, schrieb Toscano.

(Bild: APA/LUKAS HUTER)

„Wir passen auf!“
Die Caritas rief ebenso unter dem Motto „Wir passen auf!“ zur Mahnwache auf. „Wir wollen nicht tatenlos zusehen! Wir wollen nicht sprachlos bleiben! Mach auch du mit und bewache die Ausstellung am Wiener Ring, die noch bis 31. Mai läuft. Ab 15:30 Uhr geht es los! Wir brauchen dich! Gegen das Vergessen!“, hieß es in einem Posting auf Facebook.

„Man wollte Überlebenden das Gesicht nehmen“
Auch der Wiener Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) lud am Montagabend zur Mahnwache ein. „Es wurde versucht, den Überlebenden ein weiteres Mal ihr Gesicht und ihre Menschlichkeit zu nehmen - lassen wir das nicht geschehen! Rücken wir die Überlebenden und ihr Schicksal noch stärker ins öffentliche Bewusstsein und setzen wir ein sichtbares Zeichen!“, hieß es in der entsprechenden Ankündigung auf Facebook.

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