Schimpansen verblüffen selbst Wissenschaftler immer wieder mit ihren Fähigkeiten. Jetzt haben Schweizer Forscher in Guinea beobachtet, dass die Affen regelmäßig nach Krabben fischen und diese essen. Ein Team um Kathelijne Koops von der Universität Zürich hat entdeckt, dass Schimpansen im Regenwald des Nimba-Gebiets in Guinea das ganze Jahr über Süßwasserkrabben essen.
Die Forscher konnten beobachten, dass die Affen das Bachbett flacher Wasserläufe nach diesen Leckerbissen durchwühlen. Diese Nahrungsquelle nutzten die Schimpansen unabhängig von Regen- oder Trockenzeit und unabhängig vom sonstigen Angebot an Früchten, wie die Uni Zürich mitteilte. Auch die Fangrate schien unabhängig von der Niederschlagsmenge zu sein. Auch in der Trockenperiode besaßen die Bachläufe demnach ausreichend Wasser.
Affenmütter mit ihren Jungen fischten besonders häufig nach Krabben, weiß Koops zu berichten. Erklären lasse sich dies mit der Nährstoffzusammensetzung: Die Krabben sind Quelle für Fettsäuren und Mikronährstoffe wie Natrium und Kalzium, die für die Gesundheit von Mutter und Kind wichtig sind, berichten die Forscher im Fachblatt „Journal of Human Evolution“
Aufschlüsse über die Evolution der menschlichen Ernährung
Die Erkenntnisse zu Ernährungsgewohnheiten der dem Menschen am engsten verwandten lebenden Primaten können auch Aufschlüsse über die Evolution der menschlichen Ernährung geben. Bereits vor 1,95 Millionen Jahren sollen Vorfahren des Homo sapiens wasserlebende Tiere wie Schildkröten, Krokodile und Fische konsumiert haben. Möglicherweise begünstigten die mehrfach ungesättigten Fettsäuren in dieser Ernährung die Hirnentwicklung.
Die heute lebenden Schimpansen seien also ein nützlicher Indikator, um neue Erkenntnisse über die Ernährung von Hominiden zu gewinnen, ließ sich Koops in der Mitteilung zitieren. Zum einen zeigte sich, dass auch Schimpansen im Wald und nicht nur an Seen, Flüssen und Küsten nach Krabben fischen.
Zum anderen deuten die Ergebnisse darauf hin, dass auch bei den Hominiden die Wasserfauna ein regelmäßiger Bestandteil der Nahrung und nicht bloß gelegentliche Ergänzung gewesen sein könnten. Außerdem könnte die Wasserfauna als Bestandteil der Ernährung insbesondere für weibliche Hominiden und ihre Jungen essenziell gewesen sein.
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