„Das muss enden!“

Migration: Trump verhängt Strafzölle gegen Mexiko

Ausland
31.05.2019 06:31

US-Präsident Donald Trump will Mexiko mit Strafzöllen auf alle Warenimporte dazu zwingen, die illegale Migration durch das Land in die Vereinigten Staaten zu stoppen. Trump kündigte am Donnerstagabend in einer Mitteilung des Weißen Hauses an, vom 10. Juni an würden Zölle in Höhe von fünf Prozent auf sämtliche Einfuhren aus Mexiko erhoben.

Die Zölle würden bis zum 1. Oktober schrittweise auf 25 Prozent ansteigen, sollte das Nachbarland nicht wirksame Maßnahmen ergreifen, um den Zustrom illegaler Migranten in die USA erheblich zu reduzieren oder zu stoppen. In dieser Höhe würden die Zölle dann bleiben, solange Mexiko das Problem nicht löse, teilte der US-Präsident mit. „Wenn Mexiko keine entschlossenen Maßnahmen ergreift, wird das einen hohen Preis haben.“ Hunderttausende Menschen seien durch das südliche Nachbarland illegal in die Vereinigten Staaten eingedrungen.

Mexiko: „Sollten energisch reagieren“
Die mexikanische Regierung drohte mit Gegenmaßnahmen. Die geplanten Zölle seien „desaströs“, sagte der Staatssekretär im mexikanischen Außenministerium, Jesus Seade. „Wenn sie das wirklich machen, sollten wir meiner Meinung nach energisch reagieren.“ Mexiko ist der wichtigste Handelspartner der USA, im ersten Quartal belief sich das Handelsvolumen auf 150,5 Milliarden US-Dollar (rund 135 Milliarden Euro).

Mexikos Staatssekretär im Außenministerium, Jesus Seade (Bild: AP)
Mexikos Staatssekretär im Außenministerium, Jesus Seade

Trump warf Mexiko „passive Kooperation“ dabei vor, den illegalen Zufluss von Migranten aus Lateinamerika zu ermöglichen. Jahrelang habe das Land tatenlos zugeschaut, wie sich die Lage verschlechtert habe. „Mexiko hat uns über Jahre hinweg nicht fair behandelt - aber jetzt setzen wir unsere Rechte als souveräne Nation durch.“

Seit Oktober mehr als 530.000 Menschen aufgegriffen
Die Zahl illegaler Grenzübertritte von Mexiko in die USA hat in den vergangenen Monaten deutlich zugenommen. In den sieben Monaten zwischen Oktober - dem Beginn des US-Finanzjahres 2018/2019 - und April wurden nach Angaben der Grenzschutzpolizei CBP mehr als 530.000 Menschen aufgegriffen. Das sind rund 10.000 mehr als im gesamten Vorjahreszeitraum. Im März und April 2019 registrierte CBP jeweils mehr als 100.000 illegale Grenzübertritte.

(Bild: AFP)

Trump führte als Begründung für die Strafzölle an, das Verhalten Mexikos stelle einen „Notstand und eine außerordentliche Bedrohung für die nationale Sicherheit und Wirtschaft der Vereinigten Staaten“ dar. Mexikos Gesetze erlaubten, Migranten aus anderen lateinamerikanischen Ländern zurück in ihre Herkunftsstaaten zu schicken oder sie bereits an der Südgrenze zu Guatemala zu stoppen.

„Es muss jetzt enden!“
Trump kritisierte, kriminelle Bandenmitglieder, Schmuggler und Menschenhändler sowie illegale Drogen kämen über die Südgrenze der USA. Dieses „gesetzlose Chaos“ koste jedes Jahr Tausende unschuldige Menschenleben. „Es muss jetzt enden!“ Der Präsident warf den Demokraten im Kongress - dem US-Parlament - vor, mitverantwortlich für diese „furchtbare Situation“ zu sein. Trump hat mehrfach gedroht, die Grenze zu Mexiko zu schließen, was allerdings beiden Ländern wirtschaftlich erheblich schaden würde.

In der Mitteilung Trumps hieß es, sollte Mexiko nicht handeln und sollten die Strafzölle auf einem hohen Niveau bleiben, könnten Firmen, die in dem Land produzierten, zurück in die Vereinigten Staaten kommen. Diese Firmen würden in den USA keine Zölle zahlen und nicht betroffen sein.

Geplanter Mauerbau stockt
Trump will an der Grenze zu Mexiko eine Mauer bauen - gegen den Widerstand der Demokraten. Der Kongress hatte Trump die von ihm gewünschten Mittel zum Bau des Bollwerks verweigert. Trump hatte daraufhin im Februar einen Nationalen Notstand an der Grenze ausgerufen. Er ist davon überzeugt, dass er durch die Notstandserklärung Mittel ausgeben kann, die der Kongress für andere Projekte als den Mauerbau bewilligt hat. Zuletzt hatte er dabei allerdings einen Rückschlag vor Gericht erlitten.

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