Sie war eine glückliche Ehefrau und Mutter, sie führte ein völlig unauffälliges Leben. Das Motiv für den grauenhaften Mord an einer 52-jährigen Filialleiterin in Greinsfurth bei Amstetten in Niederösterreich gilt als rätselhaft.
Es war noch hell, die Gegend belebt, als Brigitte G. am 28. Mai, um etwa 19.30 Uhr, ihre Arbeitsstelle verließ. Die Frau, Filialleiterin eines Diskontmarkts in einem Einkaufszentrum in Amstetten, hatte sich davor freundlich von ihren Kollegen verabschiedet. Sie freue sich auf einen gemütlichen Abend, soll sie erzählt haben. Ihr Auto, meinen die Angestellten des Geschäfts, „war sicherlich auf dem Parkplatz davor abgestellt“, denn das sei doch immer so gewesen.
Plötzlich war sie am Handy nicht erreichbar
Die 52-Jährige dürfte also gleich zu ihrem Opel Corsa gegangen sein. Und dann - was ist dann geschehen? „Wir wissen es nicht“, sagt ein Fahnder. Fest steht bloß: Um 21.30 Uhr alarmierte Brigitte G.s Ehemann die beiden bereits erwachsenen Kinder: Ihre Mutter sei vom Dienst nicht nach Hause gekommen und am Handy unerreichbar. Die Familie leitete eine Suchaktion ein, fuhr die Strecke von ihrer Heimatgemeinde Waldhausen im Strudengau in Oberösterreich bis zum Einkaufszentrum ab, rief bei Freunden der Vermissten an.
Tochter fand tote Mutter
Gegen 23 Uhr die grauenhafte Entdeckung: Eine der beiden Töchter fand die Frau tot in einem Gebüsch. Neben dem Parkplatz vor dem Diskonter. Erst Stunden später konnte der Wagen der Verstorbenen gefunden werden, er stand auf einem 700 Meter entfernten Feldweg.
Brigitte G. ist, das hat die Obduktion ihrer Leiche mittlerweile ergeben, erwürgt worden. Von wem? Und - warum? Wurde die Filialleiterin Opfer eines Raubmords? Oder liegt dem Verbrechen ein „persönliches Motiv“ zugrunde? Doch wer soll die 52-Jährige so sehr gehasst haben - sie, diese Frau, die doch ein völlig unauffälliges Leben geführt hat, immer ...
Brigitte G., sie wuchs in Dorfstetten auf, in einer idyllischen Gegend im Waldviertel, auf einem Bauernhof. Nach der Schule machte sie eine Kochlehre. „Sie war so fröhlich, so nett, so hilfsbereit. Ein richtiger Sonnenschein“, erinnern sich Jugendfreunde. Früh lernte sie Johann G., um zehn Jahre älter als sie, ein Voest-Angestellter aus einem Nachbarort, kennen. Bald die Heirat, zwei Töchter kamen zur Welt. Das Paar baute auf dem Grundstück der Eltern des Mannes ein schmuckes Haus, wunderschön gelegen inmitten von Wäldern, an einem Bach. Und das Glück sei perfekt gewesen. Die beiden Mädchen entwickelten sich gut, machten Matura, studierten, bekamen gute Jobs.
Ihre Freizeit verbrachte sie meistens daheim
Auch Brigitte G. begann irgendwann, wieder zu arbeiten, zunächst bei einer Supermarktkette in Oberösterreich. 2016 wurde ihr die Filialleiter-Position bei dem Diskonter in Amstetten angeboten - und sie nahm die Herausforderung an. Ihr Ehemann, bereits in Pension; in ihrer Freizeit gingen die zwei oft reiten, sie besaßen sogar eigene Pferde. „Die Gitti und der Hans wirkten stets gut gelaunt“, berichtet der Landwirt, bei dem das Paar die Tiere eingestellt hatte.
Und sonst? Selten besuchte das Paar Lokale, aber wenn doch, „hatten wir viel Spaß miteinander“, so Markus Heiligenbrunner, Besitzer eines Wirtshauses in der Gemeinde. „Die G.s“, erzählen Nachbarn, „führten ein eher ruhiges, zurückgezogenes Dasein, sie pflegten ihren Garten, genossen ihr Traumanwesen in der Abgeschiedenheit.“
Der Mord an der Frau - ein Kriminalrätsel
Niemand aus ihrem Umfeld scheint verdächtig; auch die Überprüfung mehrerer Personen, die sich am Abend des 28. Mai in einem Lokal nahe dem Diskonter aufgehalten haben, ergab bislang keine Spur zu dem Täter. Die Kernfrage der Kripo: „Wer hat zwischen 19 Uhr und 3.30 Uhr, im Bereich der Amstettener Forsthaide, den Opel Corsa des Opfers gesehen?“
Hinweise werden unter der Telefonnummer 059133/303333 erbeten.
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