Kopfschuss erlitten
Politiker erhielt Morddrohungen nach Asyldebatte
Im mysteriösen Fall rund um den in Deutschland durch einen Kopfschuss getöteten Politiker Walter Lübcke werden immer mehr Details bekannt: Der Kasseler Regierungspräsident wurde laut Obduktion aus nächster Nähe mit einer Kleinkaliberwaffe erschossen. Nach dem Angriff konnte er sich vom Vorgarten noch einige Meter weit auf die Terrasse schleppen. Die Polizei hält sich mit Informationen noch zurück. „Der Tatort wurde verändert“, ließ ein Ermittler gegenüber der „Bild“ lediglich wissen. Vor wenigen Jahren erhielt Lübcke Morddrohungen - Anlass dazu war eine Debatte über seine Asylpolitik.
Mitten in der Nacht auf Sonntag wurde der CDU-Politiker auf seinem eigenen Grundstück in Wolfhagen-Istha von seinem Mörder gestellt: Eine Kugel traf Lübcke oberhalb des rechten Ohres in den Kopf. Um 00.30 Uhr wurde er von einem Familienmitglied blutüberströmt auf der Terrasse gefunden - wer das Opfer fand, wollte die Polizei nicht bekannt geben. Der 65-Jährige wurde schließlich ins Krankenhaus gebracht, wo die Ärzte gegen 2.30 Uhr den Kampf um sein Leben verloren.
„Wir ermitteln in alle Richtungen“, so Sabine Thurau, Chefin des Landeskriminalamtes. „Bislang gibt es keine Erkenntnisse zu Täter oder Motiv.“ Spekulationen darüber könnten in dieser heiklen Phase die Ermittlungen gefährden, betonte sie laut „Spiegel“. Eine Sonderkommission aus 20 Ermittlern versuche nun, die rätselhafte Bluttat aufzuklären. Auch das familiäre Umfeld werde untersucht.
Morddrohungen nach Asyldebatte
Lübcke leitete das Regierungspräsidium zehn Jahre lang und genoss über Parteigrenzen hinweg hohes Ansehen. Nach einer Debatte über Asylpolitik erhielt der CDU-Politiker allerdings Morddrohungen, soll laut „Bild“ sogar unter Polizeischutz gestanden haben. Als er sich bei einer Bürgerversammlung im Jahr 2015 für die Errichtung eines Erstaufnahmelagers einsetzte, konterte er ausländerfeindlichen Zwischenrufern und erinnerte sie an christliche Prinzipien.
„Wer diese Werte nicht vertritt, kann dieses Land jederzeit verlassen, wenn er nicht einverstanden ist. Das ist die Freiheit eines jeden Deutschen“, entgegnete Lübcke seinen Kritikern. Auch nach seinem tragischen Tod kursierten geschmacklose Kommentare in sozialen Medien (siehe oben).
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