Skandal im Damentennis

46.000 Euro Strafe: Regel kaltblütig angewendet

Tennis
04.06.2019 10:53

Es war ein Präzedenzfall, der bei den French Open für große Aufregung sorgte. Das Erstrundenspiel der US-Amerikanerin Anna Tatischwili gegen die Griechin Maria Sakkari, das das US-Girl mit georgischen Wurzeln 1:6, 0:6 verlor. Eine Niederlage, die der Welttennisverband unter die Lupe nahm und mit einer Strafe von 46.000 Euro belegte. Warum: Weil seiner Meinung nach Tatischwili in so einer Unform war, dass sie gar nicht hätte antreten dürfen. Sie hätte zu wenig Gegenwehr gezeigt.

Nur zum Vergleich: Der Franzose Benoit Paire wurde mit einer 16.500 Euro Busse bestraft, als er drei Schläger auf dem Hartplatz zertrümmerte und einen quer über den Court warf. Der Australier Nick Kyrgios musste 33.625 Euro zahlen, als er in Rom einen Stuhl auf den Court warf und davon lief. Es bleibt also die Frage, warum der ITF ausgerechnet Tatischwili so hart bestrafte. 

Kritik aus den Niederlanden
Der bekannte holländische Coach Sven Groeneveld kritisierte die Entscheidungsträger. Er wies mehrmals darauf hin, dass es noch kürzere und einseitigere Erstrundenpartien als diese gegeben hatte. Daher sei es unverständlich, dass nur Tatischwili so gnadenlos bestraft wurde.

Der Schweizer Supervisor Andreas Egli sagte gegenüber dem „Tages Anzeiger“: „Hier handelt es sich um einen Präzedenzfall, bei dem das Reglement kaltblütig angewendet wurde.“ Nach dem Videostudium entschied das Supervisor-Gremium, Tatischwili zu bestrafen, weil die 29-Jährige „gar nicht in der Lage war, auf diesem Niveau anzutreten".

„Chance geraubt?“
Wie auch der niederländische Trainer Groeneveld in seiner Argumentation anführte, hatte Tatischwili seit Oktober 2017 wegen insgesamt drei Knöcheloperationen keine Partie mehr bestritten, die ehemalige Nummer 50 ist in der Weltrangliste weit zurückgefallen und konnte in Roland Garros auch nur antreten, weil sie von einem „geschützten Ranking“ profitierte, das Spielerinnen nach Verletzungen den Einstieg erleichtern soll. Der ITF meint, sie habe mit ihrer Leistung einer anderen, fitten Spielerin die Chance geraubt, beim Grand-Slam-Turnier anzutreten.

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(Bild: KMM)



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