An Demo vorbeigefahren
Hier trifft der US-Präsident auf „Baby-Trump“
Der dreitägige Staatsbesuch von Donald Trump in Großbritannien hat die Kreativität seiner Kritiker offenbar beflügelt. So wurde er am Dienstag beispielsweise mit einem riesigen Ballon in Form eines Babys mit dem Gesicht des US-Präsidenten von Demonstranten begrüßt. In einem Video wurde sogar festgehalten, wie er in seiner Limousine an den Demonstranten vorbeifährt. Am Trafalgar Square wurde eine fünf Meter hohe Trump-Figur aufgestellt, die mit heruntergelassener Hose auf einer Goldtoilette sitzt. Umweltaktivisten mähten einen gigantischen Penis, um das Staatsoberhaupt auf den Klimawandel aufmerksam zu machen.
Am Trafalgar Square wurden Tausende Demonstranten erwartet, einige Medienberichte gingen sogar von bis zu 250.000 Menschen aus. Die Organisatoren werfen Trump Sexismus und Rassismus vor. Als Redner hat sich auch der Chef der oppositionellen Labour-Partei, Jeremy Corbyn, angemeldet. Aus Protest gegen den US-Präsidenten war er dem Staatsbankett zu Ehren Trumps am Montagabend im Buckingham-Palast ferngeblieben.
Vor Trump verstecktes Kriegsschiff wurde in Protest zum Thema
Auch auf aktuelle Vorfälle wurden bei Protestaktionen angespielt: Das Militär wurde kürzlich vom Weißen Haus angewiesen, ein nach dem verstorbenen US-Senator John McCain benanntes Kriegsschiff vor Trump zu verstecken. Um ihn an seinen früheren Rivalen zu erinnern, projizierte eine Aktivistengruppe eine Kappe mit dem Namen des Schiffs auf die Fassade des Waxmuseums Madame Tussaud’s und markierten den Präsidenten in einem entsprechenden Tweet.
Ein Student in Hertfordshire mähte ein riesiges Kunstwerk in den Rasen - neben einem Penis und einem Polarbären ist der Schriftzug: „Der Klimawandel ist echt“ aus luftiger Höhe zu sehen. „Es muss doch Vorteile haben, unter einer Flugroute zu leben,“ so der 18-jährige Ollie Nancarrow gegenüber ITV. Auch von einem Besuch der Polizei, die ihn aufforderte, sein Werk zu entfernen, ließ sich der Teenager nicht beirren - auch als ihm die Exekutive Konsequenzen angedroht hatte.
Präsident bezeichnet Londons Stadtchef als „Verlierer“
Trump hatte sich zu Beginn seines Besuchs bereits ein Twitter-Scharmützel mit Londons Bürgermeister Sadiq Khan geliefert. Ärger verursachte der US-Präsident auch, weil er - entgegen diplomatischen Gepflogenheiten - für den britischen Ex-Außenminister Boris Johnson als Nachfolger der scheidenden Premierministerin Theresa May geworben hatte.
Ehepaar Trump hielt sich wieder nicht an die königliche Etikette
Trump twitterte fast überschwänglich, sein Besuch in London laufe sehr gut. Die Queen und die gesamte Königsfamilie seien „fantastisch“ und die Verbindung zu Großbritannien sei sehr stark. Allerdings hielt er sich - wie schon bei seinem letzten Besuch - nicht an die royale Etikette: Er verzichtete darauf, bei der Begrüßung den Kopf zu senken, seine Gattin Melania vergaß auf den Knicks.
Am Dienstag diskutierten May und Trump mit Wirtschaftsbossen aus beiden Ländern über die ökonomischen Beziehungen. May sprach von „großen Chancen“ für beide Länder, in Zukunft zusammenzuarbeiten. Am Nachmittag wollten beide gemeinsam vor die Presse treten.
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