Völlig tabuloser Tanzabend im Rahmen des inklusiven sicht:wechsel-Festivals (noch bis 7. Juni): „Every Body Electric“ von Doris Uhlich bittet Beeinträchtigte auf die Bühne des Linzer Posthofs - und sie zeigen, was sie trotz ihrer Einschränkungen alles können. Da kann einem schon einmal die Luft wegbleiben.
Jemand im Rollstuhl, mit Krücken oder Amputation: Die Gesellschaft möchte diese Menschen in Watte gepackt wissen, wir wollen sie nur mit Samthandschuhen anfassen, da sie doch ohnehin schon „beschädigt“ sind.
Angebliche Verletzlichkeit
Mit dieser angeblichen Verletzlichkeit räumt die Tanzperformance „Every Body Electric“ von Choreografin Doris Uhlich auf. Die beeinträchtigten Tänzer schenken sich im Linzer Posthof rein gar nichts, wirbeln ihre Krücken und Rollstühle durch die Luft, zerren gegenseitig wild an ihren offenbar doch nicht so zerbrechlichen Körpern, turnen und tanzen mit den Möglichkeiten, die ihnen eben gegeben sind.
Nicht das einzige Tabu, das an diesem beeindruckenden Abend gebrochen wird. Die Performer zeigen sich auch nackt, bewegen und winden sich, schütteln und werfen sich, geben alles von sich preis und scheinen manchmal mit ihren „Hilfsmitteln“ zu verschmelzen. Man kann nur staunen, wieviel Energie in diesem Tanzabend steckt. Kein Wunder, dass die Gruppe als nächstes auf der Biennale in Venedig auftritt, denn das ist Weltklasse!
Jasmin Gaderer/Kronen Zeitung
Infos: http://sicht-wechsel.at
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