Erstmals hat Regen am zehnten Spieltag der mit 42,66 Mio. Euro dotierten French Open im Tennis am Dienstag in Paris zu einer rund einstündigen Verzögerung geführt. Danach dauerte es am Abend aber nicht mehr lange und das Herren-Einzel hatte sein Traum-Halbfinale Rafael Nadal gegen Roger Federer.
Sandplatz-König Nadal besiegte einen vom Fünfsatz-Thriller gegen Benoit Paire (FRA) müde wirkenden Kei Nishikori (JPN-7) nach 1:51 Stunden sicher mit 6:1, 6:1, 6:3. Kurz danach schaffte auch der 37-jährige Federer die Rückkehr ins Paris-Halbfinale. Er rang Stan Wawrinka im Eidgenossen-Duell in 3:35 Stunden mit 7:6(4), 4:6, 7:6(5), 6:4 nieder. Damit hat er in 26 Partien 23 gegen „Stan the man“ gewonnen. Und nun ist das 39. Aufeinandertreffen der beiden Tennis-Ikonen Realität.
Die vergangenen fünf Duelle mit Nadal hat Federer gewonnen, in der Gesamtbilanz liegt der Schweizer aber mit 15:23 doch deutlich zurück. Die bisher letzte Begegnung auf Sand gab es vor sechs Jahren in Rom (6:1, 6:3 für Nadal), 2011 standen die beiden einander zum bis dato letzten Mal im Roland-Garros-Finale gegenüber. Auch da setzte sich Nadal in vier Sets durch. Federers einziger Titel im Bois de Boulogne ist schon zehn Jahre her, damals hatte Nadal eine von nur zwei Niederlagen in Roland Garros im Achtelfinale gegen Robin Söderling (SWE) erlitten.
Nadal baute am Tag nach seinem 33. Geburtstag seinen Paris-Rekord auf zwölf Halbfinalteilnahmen aus. Der Mallorquiner bleibt weiterhin der Favorit darauf, am Sonntag auch das Dutzend an French-Open-Titeln vollzumachen. Federer steht nach drei ausgelassenen Roland-Garros-Jahren zum achten Mal im Halbfinale in der Seine-Stadt. Mit insgesamt 44 Halbfinali bei Majors und dem ersten seit den Australian Open 2018 führt der 20-fache Grand-Slam-Sieger auch diese Wertung an.
Nicht unbedingt das Duell mit Federer, sondern einfach die Tatsache, wieder die Vorschlussrunde erreicht zu haben, freut Nadal. „So wie ich gespielt habe, ist sehr positiv. Ich habe gut und sehr solide gespielt, darüber bin ich glücklich. Dass es jetzt gegen Roger geht, ist eine besondere Sache. Wir haben die wichtigsten Momente unserer Karrieren auf dem Platz gegeneinander verbracht“, sagte der Spanier.
Einem Federer muss man immer alles zutrauen, doch den Einzug ins Halbfinale nach drei ausgelassenen Sand-Saisonen hätte man nicht unbedingt erwarten können. „Einer der Gründe, wieder auf Sand zu spielen war es, eine Chance zu haben, gegen Rafa zu spielen. Jetzt kriege ich das Match“, sagte Federer noch auf dem Platz. Nadal wollte das nicht glauben. „Roger hat das gesagt? Das glaube ich nicht.“
Bei den Damen hatte Johanna Konta schon Stunden davor überraschend als erste Britin seit Jo Durie 1983 das Halbfinale der French Open erreicht. Die 28-Jährige besiegte Vorjahres-Finalistin Sloane Stephens aus den USA nach 71 Minuten sicher mit 6:1, 6:4. Konta hatte in bisher vier Auftritten in Roland Garros nie die erste Runde überstanden. Konta trifft nun auf Petra Martic (CRO-31) oder Marketa Vondrousova (CZE).
Für die Weltranglisten-26. und gebürtige Australierin, die seit Mai 2012 britische Staatsbürgerin ist, ist es ihr drittes Semifinale bei einem Major nach den Australian Open 2016 und Wimbledon 2017. Dass sie nun auf Sand plötzlich so gut abschneidet, überrascht die Beobachter mehr als sie selbst. „Ich habe nie daran gezweifelt, dass ich auf diesem Belag meine Möglichkeiten habe. Die Leute können nur sehen, was resultatsmäßig passiert“, sagte Konta.
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.