Befreiung Europas
Große Gedenkfeiern zum 75. Jahrestag des D-Day
6. Juni 1944, ein grauer, kalter Tag: Die Männer in den Landungsbooten haben Angst, sie frieren, sind seekrank, viele haben sich übergeben, ihre Ausrüstung wiegt 30 bis 40 Kilogramm, Gewehre, Bazookas, Flammenwerfer, die Uniformen nur notdürftig gegen Nässe präpariert - dann öffnen sich die Klappen am Bug der flachen Boote und die Männer rennen los. Direkt ins Abwehrfeuer der Deutschen. Dieser Helden hat die westliche Welt am Mittwoch im britischen Portsmouth gedacht. Am Donnerstag folgt an der französischen Küste eine weitere große Zeremonie.
An der Gedenkveranstaltung in der südenglischen Hafenstadt Portsmouth nahmen unter anderen die britische Königin Elizabeth II., Premierministerin Theresa May, Frankreichs Präsident Emmanuel Macron, die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel, Kanadas Premier Justin Trudeau und US-Präsident Donald Trump teil. Für Letztgenannten war es der dritte und letzte Tag seines Staatsbesuchs in Großbritannien.
Elizabeth II. zollt Veteranen Tribut
Die Queen ist heuer 93 Jahre alt geworden, sie war damit 1944 in genau dem gleichen Alter wie die meisten Soldaten der Invasionsarmee, die am 5. Juni von Portsmouth in den Ärmelkanal in See gestochen sind. Sie wusste also, wovon sie sprach, als sie sich jetzt bei den rund 300 anwesenden Veteranen bedankte.
Ihr Vater, König Georg VI., sagte sie bei der feierlichen Zeremonie, habe damals einen neuen Geist und eine unbezwingbare Entschlossenheit gefordert: „Genau das haben viele mutige Männer in die Schlacht mitgebracht, dass das Schicksal der Welt von ihrem Erfolg abhing.“ Viele der jungen Leute seien aber nie von dort zurückgekehrt.
„Meine Generation ist widerstandsfähig“
Und dann spielte sie auf ihr Alter und das der Veteranen an: „Als ich an der Gedenkfeier zum 60. Jahrestag der Landung des D-Day teilnahm, dachten einige, es könnte das letzte derartige Ereignis sein. Aber die Kriegsgeneration, meine Generation, ist widerstandsfähig - und ich freue mich, heute mit Ihnen in Portsmouth zusammen zu sein.“
Und als die Veteranen die Bühne betraten, erhob sich die Queen gemeinsam mit den anderen Gästen, um den hochbetagten Herren, den jungen Soldaten von damals, ihre Ehre zu erweisen. Die Veteranen stachen nach den Feiern neuerlich in See - in Richtung der Strände in der Normandie, wo dann am Mittwoch der Landung gedacht wird.
Gigantische Operation Neptune besiegelte Schicksal der Nazis
Der D-Day hatte maßgeblich zur späteren Niederlage Nazi-Deutschlands im Zweiten Weltkrieg beigetragen. Mehr als 130.000 Soldaten aus den USA, Kanada und Großbritannien landeten damals an fünf Stränden in Nordfrankreich, gut 20.000 Soldaten sprangen mit Fallschirmen über der Region ab. Fast 7000 Schiffe, mehr als 11.000 Flugzeuge, über 1000 Panzer und rund 19.000 weitere Militärfahrzeuge waren an der gigantischen Operation Neptune beteiligt.
Kronen Zeitung/krone.at
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