Am liebsten Habeck
Jeder zweite Deutsche für grünen Kanzlerkandidat
Nachdem die deutschen Grünen bei der EU-Wahl Ende Mai - siehe Video oben - sensationell 20,5 Prozent der Stimmen geholt hatten und damit erstmals zweitstärkste Kraft in Deutschland geworden waren, setzt sich der grüne Höhenflug auch in aktuellen Umfragen fort: Für die nächste Bundestagswahl wünscht sich fast jeder zweite Deutsche, dass die Partei mit einem Kanzlerkandidaten - idealerweise Robert Habeck - antritt.
Das ist das Ergebnis einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov. Demnach sind 46 Prozent für einen grünen Kanzlerkandidaten, 35 Prozent sind explizit dagegen, 19 Prozent der 1500 Befragten machten keine Angaben. Von den Wählern der Grünen sind sogar 86 Prozent für die Nominierung eines Kandidaten.
Schlechte Werte für die Sozialdemokraten
Dagegen halten weniger als ein Drittel der Befragten (30 Prozent) noch einen SPD-Kanzlerkandidaten für angebracht. 47 Prozent meinen dagegen, die Sozialdemokraten sollten lieber darauf verzichten. Nur unter den Wählern der SPD selbst haben die Befürworter einer Kanzlerkandidatur mit 48 zu 33 Prozent noch die Oberhand.
Rekordergebnis für die Grünen
Die Grünen hatten bei der Europawahl mit 20,5 Prozent ihr bisher bestes Ergebnis bei einer bundesweiten Wahl eingefahren. In den ersten Umfragen zur Bundestagswahl nach diesem Erfolg landeten sie teilweise sogar auf Platz eins vor der Union. Die Klimapolitik war ein zentrales Thema im Wahlkampf zur Europawahl. Die SPD sackte bei der Europawahl dagegen auf den historischen Tiefststand von 15,8 Prozent ab. In den aktuellen Umfragen zur Bundestagswahl liegt sie bei zwölf bis 13 Prozent.
Grünen-Kandidat Habeck sogar bei SPD-Wählern vor Scholz
Der Grünen-Vorsitzende Robert Habeck schneidet im direkten Vergleich zu potenziellen Kanzlerkandidaten von Union und SPD am besten ab. 25 Prozent würden sich ihn als Nachfolger von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) wünschen, nur 13 Prozent wären für CDU-Vorsitzende Annegret Kramp-Karrenbauer und neun Prozent für SPD-Vizekanzler Olaf Scholz. 53 Prozent konnten sich für keinen der drei erwärmen. Selbst in der Gunst der SPD-Wähler liegt Habeck mit 33 zu 22 Prozent vor Scholz. Die FDP-Wähler sind ebenfalls am ehesten für Habeck, die AfD-Wähler sind am ehesten für Kramp-Karrenbauer.
Offenbar mehr als nur ein Umfrage-Hype
Baden-Württembergs grüner Ministerpräsident Winfried Kretschmann geht davon aus, dass seine Partei mehr als nur einen vorübergehenden Umfrage-Hype erlebe. Bei Fragen von Klima- und Artenschutz, die viele Menschen umtreibe, seien die Grünen „die erste Adresse. Es ist also durchaus möglich, dass meine Bundespartei dauerhaft mehr Zuspruch bekommt“, sagte Kretschmann. Auch große Unternehmen seien „längst auf grünem Kurs. Bosch, Daimler, Siemens, Porsche und viele mehr streben inzwischen Klimaneutralität an. Nur mit grünen Produktlinien bleibt unsere Wirtschaft international wettbewerbsfähig. Deshalb sind die Grünen die neue Wirtschaftspartei“.
Grüne laut ARD-„Deutschlandtrend“ stärkste Kraft
Die Grünen liegen bei der Sonntagsfrage im ARD-„Deutschlandtrend“ nun knapp vor der Union auf Platz eins. Im Vergleich zum Vormonat gewinnt die Partei sechs Prozentpunkte hinzu und erreicht 26 Prozent. Die Union verliert der Umfrage zufolge drei Prozentpunkte und würde mit 25 Prozent auf dem zweiten Platz landen, wenn am Sonntag Bundestagswahl wäre. Die SPD geht nach ihrer Europawahl-Pleite und dem Rücktritt von Parteichefin Andrea Nahles auf Talfahrt, ihr Wert sinkt um sechs Punkte auf zwölf Prozent. Die AfD klettert um einen Prozentpunkt auf 13 Prozent. Die FDP liegt unverändert bei acht Prozent, die Linke verliert zwei Punkte und kommt auf sieben Prozent.
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