Sie ist geschlagen - die finale Schlacht im Kampf um den „Sandigen Thron“ von Paris hat ein Ende gefunden! Ein Ende, das einmal mehr den womöglich allergrößten Sandplatz-Spieler aller Zeiten als Sieger hervorgebracht hat: Rafael Nadal ist weiterhin der „König“ von Roland Garros. „Thronfolger“ Dominic Thiem muss zumindest ein weiteres Jahr darauf warten, seinen großen Traum vom Gewinn der French Open wahrzumachen ...
Keine Frage: Österreichs Tennis-Superstar hat nicht gegen einen Irgendwen verloren oder gar enttäuscht - Nadal, der inzwischen 33-jährige Mallorquiner, hatte bis zum heutigen Tag bereits unglaubliche elf (!) Mal die French Open gewonnen. Nur bei geradezu lächerlichen zwei (!) Partien ist Nadal in seiner bisherigen Einzel-Karriere auf Pariser Sand NICHT als Sieger vom Platz gegangen: gegen den Schweden Robin Söderling 2009 und gegen den Serben Novak Djokovic 2015.
Auch wenn die Zeit für den ganz großen Wurf also dieses Mal noch nicht reif gewesen sein mag, mit seinen Auftritten bei den French Open 2019 kann Thiem dennoch absolut zufrieden sein - und mit ihm der rot-weiß-rote Sport. Mit seinem zweiten Einzug in das Finale eines Grand-Slam-Turniers, dem zweiten in Folge in Paris nach 2018, hat er zudem etwas geschafft, was nicht einmal Österreichs Tennis-Legende Thomas Muster geglückt war. Freilich: Einen Grand-Slam-Triumph ist der Steirer Muster dem Niederösterreicher Thiem noch voraus ...
Rückblick: Österreichs Nummer 1 im Herren-Tennis wurde in der 1. Runde der French Open 2019 der Weltranglisten-131. Tommy Paul zugelost. Gegen den mit einer Wildcard bedachten US-Amerikaner hatte Thiem zwar mehr Mühe als erwartet, musste er auch überraschend einen Satz abgeben - aber nach 2:30 spannenden Stunden blieb er dennoch mit 6:4, 4:6, 7:6(5), 6:2 siegreich. Knackpunkt der Partie war für Thiem der nach 0:4-Rückstand im Tiebreak noch gewonnene 3. Satz - erst ab dann war der Österreicher wirklich auf der Siegerstraße.
Denn spätestens nun war Thiem hundertprozentig drinnen im Turnier - und er wurde von Runde zu Runde besser! Verlor er gegen den Uruguayer Pablo Cuevas trotz verbesserter Leistung immerhin noch einen Satz (6:3, 4:6, 6:2, 7:5 nach 2:36 Stunden), blieb selbst solch ein singuläres Erfolgserlebnis sowohl dem Lokalmatador Gael Monfils im Achtelfinale (6:4, 6:4, 6:2 nach 1:48 Stunden ) als auch dem Russen Karen Khachanov im Viertelfinale (6:2, 6:4, 6:2 nach 1:47 Stunden) verwehrt.
Der Fünfsatz-Sieg gegen den Weltranglisten-Ersten Novak Djokovic im Halbfinale sollte dann am Samstag zwar der letzte bleiben - aber auch wenn der Kampf um den „Sandigen Thron“ für 2019 ein Ende gefunden hat, 2020 wird sich für Dominic Thiem eine neue Chance ergeben - eine neue Chance, den „Sand-König“ zu entthronen ...
Steckbrief von Dominic Thiem
Geboren: 3. September 1993 in Wiener Neustadt (NÖ)
Wohnort: Lichtenwörth bzw. Hinterbrühl (NÖ)
Größe/Gewicht: 1,85 m/79 kg
Schlagtechnik: Rechtshänder, einhändige Rückhand
Profi: seit 2011
Trainer: Nicolas Massu (CHI)
Bisher beste WRL-Platzierung: 4.
Größte Erfolge:
ATP-Titel (13): 2015 Nizza, Umag, Gstaad (alle Sand) - 2016 Buenos Aires (Sand), Acapulco (Hartplatz), Nizza (Sand), Stuttgart (Rasen) - 2017 Rio de Janeiro (Sand) - 2018 Buenos Aires, Lyon (beide Sand), St. Petersburg (Hartplatz/Indoor) - 2019 Indian Wells (1. ATP-Masters-1000-Triumph/Hartplatz) - 2019 Barcelona ATP-500 (Sand).
ATP-Finale (7): 2014 Kitzbühel (Sand) - 2016 München (Sand), Metz (Hartplatz/Indoor) - 2017 Barcelona, Madrid (beide Sand) - 2018 Madrid, French Open (beide Sand)
Grand Slam: Finale French Open 2018 und 2019, Halbfinale French Open 2016 und 2017, Viertelfinale US Open 2018, Achtelfinale Australian Open 2017 und 2018, Wimbledon 2017 sowie US Open 2014, 2016 und 2017
2016, 2017 und 2018 für die ATP Finals in London qualifiziert
Junioren-Finale: French Open 2011
Besonderheiten:
bisher einziger Österreicher mit ATP-Titel auf Rasen
seit 6. Juni 2016 immer in den Top Ten der Weltrangliste
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