Lewis Hamilton hat seine Führung in der Formel-1-WM am Sonntag mit einem glücklichen Sieg in Kanada ausgebaut. Der Mercedes-Star fuhr in Montreal zwar nicht als Erster über die Ziellinie, profitierte aber von einer Fünf-Sekunden-Zeitstrafe für seinen Ferrari-Rivalen Sebastian Vettel. Dieser war von der Strecke abgekommen und soll Hamilton nach Meinung der Sportkommissäre danach gefährdet haben.
Ein umstrittener Schiedsspruch gegen seinen Rivalen Sebastian Vettel hat Formel-1-Weltmeister Lewis Hamilton den dritten Grand-Prix-Sieg in Folge beschert. Der WM-Dominator fuhr am Sonntag in Montreal zwar nicht als Erster über die Ziellinie, profitierte aber von einer Fünf-Sekunden-Zeitstrafe gegen den Deutschen. Hamilton führt in der WM nun 29 Punkte vor seinem Teamkollegen Valtteri Bottas.
Die umstrittene Szene:
„Sie stehlen uns das Rennen“
„Sie stehlen uns das Rennen“, schimpfte Vettel am Funk. Hamilton dagegen eilt weiter von Erfolg zu Erfolg - selbst bei Rennen, in denen er nicht der stärkste Mann ist. Der Brite erbte den 78. GP-Sieg seiner Karriere, den fünften im siebenten Saisonrennen. Durch seinen siebenten Erfolg in Montreal zog der 33-Jährige bei der 50. Auflage des Rennens mit Kanada-Rekordgewinner Michael Schumacher gleich.
Schmälern lassen wollte er sich den Triumph durch Vettels Malheur nicht. „Das ist nicht die Art und Weise, wie ich gewinnen wollte“, sagte Hamilton bei der Zieldurchfahrt am Funk. „Aber ich wäre vorbeigekommen.“ Vettel sah es zum selben Zeitpunkt naturgemäß ein wenig anders: „Das ist eine verkehrte Welt. Das ist nicht fair. Ich hatte Glück, dass ich nicht in die Mauer gekracht bin.“ Später führte er weiter aus: „Ich weiß nicht, wofür ich bestraft worden bin. Es ist allgemein bekannt, dass Gras weniger Haftung hat als Asphalt.“
Runde 48
Die Szene des Rennens hatte sich in Runde 48 ereignet: Vettel rutschte in einer Schikane von der Piste, kehrte unmittelbar danach aber auf diese zurück. Er zog nach rechts, dadurch war zwischen seinem Ferrari-Boliden und der Mauer kein Platz mehr. Hamilton, der bereits knapp herangekommen war, musste zurückstecken. Im Finish kam der Brite noch einmal nahe an Vettel heran, musste ihn aber gar nicht mehr überholen. 1,342 Sekunden hinter dem Deutschen fuhr er am Ende als Sieger über die Linie.
Beinahe hätte Vettel Platz zwei durch die Strafe sogar noch an seinen Teamkollegen Charles Leclerc verloren. „Ich bin glücklich mit der Performance. Wir waren verdammt schnell“, sagte Leclerc. Erstmals in dieser Saison landeten nicht beide Mercedes auf dem Podest. Bottas wurde Vierter, schnappte sich im Finish aber noch den Extrapunkt für die schnellste Rennrunde.
Aufholjagd
Red-Bull-Pilot Max Verstappen, der vom zehnten Startplatz aus ins Rennen gegangen war, musste sich mit Rang fünf begnügen. Der Niederländer wartete bei deutlich heißeren Bedingungen als an den vergangenen Tagen dank härterer Reifen länger mit dem ersten Boxenstopp als seine Kontrahenten, wurde zwischenzeitlich bis auf Platz drei nach vorne gespült. Am Ende wurde es aber sein schlechtestes Saisonergebnis. Der dritte Red-Bull-Podestplatz des Jahres war außer Reichweite. Teamkollege Pierre Gasly wurde hinter den beiden Renaults von Daniel Ricciardo und Nico Hülkenberg Achter.
Vettel war erstmals in dieser Saison aus der Pole Position ins Rennen gegangen, Hamilton heftete sich ab der 40. Runde aber an seine Fersen. Dabei hatte der Weltmeister nicht nur im Training einen Schreckmoment erlebt. Auch kurz vor dem Rennen musste die Mercedes-Crew noch am Auto schrauben, um ein Hydraulik-Leck zu beheben. Das nächste Rennen steht in zwei Wochen in Le Castellet in Frankreich auf dem Programm. Eine Woche später folgt am 30. Juni der Österreich-GP in Spielberg.
Endstand des Formel-1-Grand-Prix von Kanada
Rennlänge: 70 Runden zu je 4,361 km = 305,270 km
1. Lewis Hamilton (GBR) Mercedes 1:29:07,084 Std. Schnitt: 205,800 km/h
2. Sebastian Vettel (GER) Ferrari +3,658
3. Charles Leclerc (MON) Ferrari +4,696
4. Valtteri Bottas (FIN) Mercedes +51,043
5. Max Verstappen (NED) Red Bull +57,655
6. Daniel Ricciardo (AUS) Renault +1 Runde
7. Nico Hülkenberg (GER) Renault +1 Runde
8. Pierre Gasly (FRA) Red Bull +1 Runde
9. Lance Stroll (CAN) Racing Point +1 Runde
10. Daniil Kwjat (RUS) Toro Rosso +1 Runde
11. Carlos Sainz jr. (ESP) McLaren +1 Runde
12. Sergio Perez (MEX) Racing Point +1 Runde
13. Antonio Giovinazzi (ITA) Alfa Romeo +1 Runde
14. Romain Grosjean (FRA) Haas +1 Runde
15. Kimi Räikkönen (FIN) Alfa Romeo +1 Runde
16. George Russell (GBR) Williams +2 Runden
17. Kevin Magnussen (DEN) Haas +2 Runden
18. Robert Kubica (POL) Williams +3 Runden
Ausgeschieden: Alexander Albon (THA) Toro Rosso, Lando Norris (GBR) McLaren
Schnellste Runde: Valtteri Bottas (FIN) Mercedes in der 69. Runde in 1:13,078 Min. (Schnitt 214,830 km/h
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