Johnson Favorit

Zehn Kandidaten für Nachfolge von May nominiert

Ausland
10.06.2019 20:00

Gleich zehn Kandidaten haben die erste Runde im Rennen um die Nachfolge für die britische Regierungschefin Theresa May geschafft. Wer von ihnen tatsächlich neuer Tory-Parteichef und damit auch Premierminister wird, soll erst Ende Juli feststehen. Als Favorit gilt der umstrittene Ex-Außenminister Boris Johnson. Viele trauen ihm aber zu, enttäuschte Brexit-Wähler, die sich von den Konservativen abgewendet haben, zurückzugewinnen. Nach einer Vor-Auswahl in der Fraktion stellen sich die zwei stärksten Kandidaten der Parteibasis.

Nominiert sind ebenfalls Außenminister Jeremy Hunt, Umweltminister Michael Gove, der frühere Brexit-Minister Dominic Raab, Innenminister Sajid Javid, Gesundheitsminister Matt Hancock, Entwicklungshilfeminister Rory Stewart, die frühere Ministerin für Parlamentsfragen Andrea Leadsom, Ex-Arbeitsministerin Esther McVey und der EU-freundliche Abgeordnete Mark Harper. Jeder Kandidat brauchte die Unterstützung von mindestens acht Abgeordneten. Nur der frühere Hochschul-Staatssekretär Sam Gyimah hatte diese Hürde nicht geschafft. Er war auch der einzige EU-Befürworter unter den Kandidaten.

Großbritanniens Außenminster Jeremy Hunt (Bild: ASSOCIATED PRESS)
Großbritanniens Außenminster Jeremy Hunt
Boris Johnson und Theresa May (Bild: AP)
Boris Johnson und Theresa May

Gove gestand Kokain-Konsum
Vor allem Hunt könnte Johnson noch gefährlich werden. Die Aussichten für Gove, May beerben zu können, dürften sich hingegen verschlechtert haben: Er gab am Wochenende zu, vor mehr als 20 Jahren mehrmals Kokain konsumiert zu haben - und wurde dafür von verschiedenen Seiten scharf kritisiert. Er selbst sprach von einem großen Fehler.

Michael Gove gilt als Kandidat für den Parteivorsitz der britischen Konservativen (Bild: The Associated Press)
Michael Gove gilt als Kandidat für den Parteivorsitz der britischen Konservativen

Mit dem Ende der Nominierungsfrist startet zunächst der Auswahlprozess in der Tory-Fraktion. In mehreren Wahlgängen, bei denen jeweils der schwächste Kandidat ausscheidet, sollen sich die zwei Bewerber mit der größten Unterstützung herauskristallisieren. Um Johnson als Parteichef zu verhindern, wären taktische Manöver seiner Rivalen erforderlich, damit er sich gar nicht erst in die Schlussauswahl schafft. Beobachter gehen nämlich davon aus, dass er die Abstimmung der Parteimitglieder haushoch gewinnen dürfte.

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