Erderwärmung, Hitze, Dürre, Wetterextreme, Klimakrise: Ob unsere Erde noch zu retten ist, darüber diskutieren mit krone.tv-Moderatorin Katia Wagner die Klimaexperten Marc Olefs und Adam Pawloff, die Grünen-Politikerin Ewa Dziedzic und die „FridaysForFuture“-Aktivistin Gloria Berghäuser. Alle Studiogäste sind der Meinung, dass die Zeit drängt, denn die Katastrophe kommt nicht irgendwann in der Zukunft - sondern sie „steht schon vor unserer Tür“. Die Highlights sehen Sie im Video oben und hier können Sie die ganze Sendung nachsehen.
Dziedzic, Bundesrätin und Demokratiesprecherin der Grünen, sagte, es „gibt keinen Planet B“. Sie will nicht nur das Klima, sondern auch die Politik ändern. Gleich zu Beginn der Sendung stellte sie klar, dass der Klimawandel nicht irgendwann in der Zukunft passiere, sondern „wir sind gerade mittendrin“. Es müsse jetzt gehandelt werden, sonst sei es zu spät, um die Kettenreaktion aufzuhalten. „Die Katastrophe steht vor der Tür“, so die Grünen-Politikerin, die sich freute, dass Jugendliche durch „FridaysForFuture“ Druck auf die Politik ausüben.
Dziedzic: „Es geht ans Eingemachte“
Warum es Leugner des Klimawandels - wie z.B. US-Präsident Donald Trump - gibt, kann sie sich nur schwer erklären. Die Emissionen gehörten dringend reduziert, „sonst geht es ans Eingemachte“, warnte die Bundesrätin. Sie ist grundsätzlich für Öko-Steuern und eine genauere Kontrolle, an wen Subventionen vergeben werden. Dziedzic fordert mehr Einigkeit bei der Umsetzung dieser Maßnahmen, auch auf EU-Ebene.
Wenn der politische Wille und das politische Vorbild fehlten, würden die Menschen kaum Eigenverantwortung übernehmen oder auf etwas zu verzichten. Die Politik beschäftige sich lieber mit dem eigenen Machterhalt als mit zukunftsweisenden Fragen oder damit, sich mit wirtschaftlichen Eliten anzulegen. Deshalb müsse mehr Bewusstsein bei der Bevölkerung geschaffen werden.
Der Meteorologe Olefs ist der Ansicht, dass das, was wir heute tun, entscheidend für die nächsten 100 Jahre sein wird. Man müsse prinzipiell zwischen Klima und Wetter unterscheiden. Das Wetter des kommenden Sommers könnte theoretisch „auch kühl und nass ausfallen“, langfristige Trends und Temperaturentwicklungen lassen jedoch „eher einen heißen Sommer erwarten“. Ganz klar sei schon jetzt, dass die Treibhausgasemissionen reduziert werden müssten.
In Österreich werde man den Wandel vor allem durch die steigenden Temperaturen und immer länger andauernde Hitzewellen spüren. Das wirke sich auf Fauna, Flora und auf die Gesundheit der Menschen aus. Die Wetterereignisse würden extremer, was vor allem die Landwirtschaft zu spüren bekommen werde. Bereits ein minimaler Temperaturanstieg habe enorme Auswirkungen zum Beispiel auf den Anstieg des Meeresspiegels.
Olefs fordert „drastische, noch nie da gewesene Maßnahmen“
Die Zeit sei knapp. Es brauche „drastische, noch nie da gewesene Maßnahmen“, so Olefs. Das Klimaabkommen von Paris sei zwar nicht verpflichtend und politisch kein großer Erfolg, daraus habe sich aber die „FridaysForFuture“-Bewegung entwickelt und insofern habe es viel gebracht. Nicht nur die Politiker müssten etwas tun, sondern auch jede einzelne Person müsse ihr Konsumverhalten kritisch betrachten und mit Vernunft handeln.
Auch Klimaexperte Pawloff ist der Ansicht, dass die Politik die Zerstörung der Erde aufhalten muss. „Kein Politiker sollte mehr um das Thema Klimaschutz herumkommen“, sagt er. Dass man damit punkten könne, hätten auch die Erfolge der deutschen Grünen bei der EU-Wahl gezeigt. Den Klimawandel zu leugnen, hält er für „absurd und grotesk“. Es sei aber klar, dass dahinter politische und wirtschaftliche Interessen steckten.
Pawloff: „Eine Frage des politischen Willens“
CO2-Steuern in ganz Europa hält er für wünschenswert und um die Energieversorgung sicherzustellen, würde er auf alternative Methoden wie Fotovoltaik, Wasser- oder Windkraft setzen. Es sei nur eine Frage des politischen Willens, dies schnell genug umzusetzen. Dadurch würden auch mehr Arbeitsplätze geschaffen werden.
Im Hitzesommer 2018 sei für alle ersichtlich geworden, was der Klimawandel auch für Österreich bedeute. Die extremen Temperaturen seien aber nur Vorboten dessen gewesen, was noch komme. Der persönliche Verzicht etwa auf Billigflüge sei gut und richtig, vielmehr sei aber die Politik gefragt, z.B. mit der richtigen Steuerpolitik.
Berghäuser: „Wir haben nicht mehr viel Zeit“
Gloria Berghäuser stellte klar, dass sie sich als Schülerin eine lebenswerte Zukunft wünscht. Wie kritisch die Lage ist, zeigten die weltweiten Demos. Sie fürchtet, „dass wieder nichts getan wird, obwohl wir nicht mehr viel Zeit haben“, und fühlt sich von den Politikern nicht ernst genommen. Deshalb gehe sie für den Klimaschutz auf die Straße. Die Menschen sollten sich auf keinen Fall von der Politik die Verantwortung in die Schuhe schieben lassen, betont sie.
Es gebe ihrer Ansicht nach keine Argumente dafür, dass der Klimawandel nicht existiert oder nicht vom Menschen gemacht ist. Die Erderwärmung führe auch dazu, dass viele Menschen ihre Heimatländer verlassen und nach Europa kommen würden. Berghäuser spricht von weltweit „mehreren Hundert Millionen Klimaflüchtlingen. Das ist dann ein Problem, denn wo sollen die alle hin?“ Österreich müsse als reiches Land vorbildlich und klimafreundlich agieren und könne auch als kleines Land richtige Schritte setzen.
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Sämtliche Ausgaben unseres Talk-Formats - immer mittwochs ab 19 Uhr hier auf krone.at - mit Moderatorin Katia Wagner zum Nachsehen sowie Highlight-Videos finden Sie unter krone.at/brennpunkt. Neuerdings ist die Sendung auch jeden Mittwoch ab 22 Uhr auf n-tv Austria zu sehen.
(Anm.: Das ursprünglich für 10.7. angekündigte Thema „Wird unsere Politik verkauft?“ musste leider aus Termingründen verschoben werden.)
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