Krankhaft erweiterte Blutgefäße im Gehirn können jederzeit platzen und zur Lebensgefahr werden, auch „Feuermale“ mitunter ein Problem.
Angeborene Wandschwächen von Arterien im Gehirn können sich im Laufe des Lebens zu sackförmigen Ausstülpungen erweitern. Dann nennt man sie Aneurysmen. Sie machen lange Zeit keine Beschwerden. Manchmal sogar nie. Aber sie können jederzeit platzen und innerhalb einer Sekunde ohne Vorwarnung zu einer bedrohlichen Blutung führen. Aus diesem Grund werden sie als „Bombe“ im Kopf bezeichnet. Früher konnte ein Aneurysma erst nach der ersten Blutung entdeckt werden - die aber bei rund einem Drittel der Betroffenen zum plötzlichen Tod führt!
Die Behandlung besteht darin, die Blutung zunächst so gering wie möglich zu halten und erst dann das Aneurysma chirurgisch zu beseitigen. Heute werden solche Gefäßveränderungen häufig zufällig entdeckt - bei rund einem Drittel der Patienten. Und zwar durch die moderne Bildgebung (CT, MRT). Für die Ärzte besteht dann eine besondere Situation: Operation Ja oder Nein? Der Gefahr einer vielleicht lebensbedrohlichen Blutung stehen die Risiken der operativen Therapie gegenüber. Und das mit dem Wissen, dass manche Aneurysmen nie platzen. Für die Lösung des Problems stehen zwei Möglichkeiten zur Verfügung:
Da beide Methoden Vor-und Nachteile haben, wird die optimale Behandlung von einem Team aus Neurochirurgen, Neuroradiologen und Anästhesisten festgelegt. Eine weitere, angeborene Erkrankung von Blutgefäßen sind Angiome. Außerhalb des Gehirns haben diese „Gefäßknäuel“ nur kosmetische Bedeutung. Man denke hier an die Stirne des russischen Präsidenten Michail Gorbatschow. Diese Form eines Angioms wird als „Feuermal“ bezeichnet. Im Gehirn können diese „Kurzschlüsse“ zwischen zuführenden Arterien und abführenden Venen jedoch gefährlich werden. Neben Gehirnblutungen können auch epileptische Anfälle auftreten. Außer den genannten Eingriffen kommt hier eine dritte Option in Frage: Durch spezielle Bestrahlungstechniken können kleinere Angiome teilweise ausgeschaltet werden. Allerdings müssen nicht selten alle drei Methoden angewendet werden, um diese Gefäßmissbildung komplett zu beseitigen. Ziel der modernen Neurochirurgie ist es jedenfalls, sowohl Aneurysmen als auch Angiome im Gehirn rechtzeitig zu entdecken, um sie rasch ausreichend behandeln zu können.
Dr. med. Wolfgang Exel, Kronen Zeitung
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