Ehrung für US-„Helden“
Kosovo begeht 20. Jahrestag des Kriegsendes
Mit einem Marsch durch das Zentrum von Prishtina wurde am Mittwoch der 20. Jahrestag des Endes des Kosovo-Kriegs begangen. Unter den prominenten Teilnehmern und Rednern aus dem Ausland waren vor allem frühere US-amerikanische Politiker, allen voran Ex-Präsident Bill Clinton und Ex-Außenministerin Madeleine Albright.
Am 12. Juni 1999 verließen die jugoslawischen Truppen und serbischen Polizeieinheiten die Provinz Kosovo, die NATO-Truppe KFOR rückte ein. Davor hatte die NATO aufseiten der Kosovo-Albaner mit der wochenlangen Bombardierung von Zielen in Serbien Präsident Slobodan Milosevic zum Einlenken gebracht, um weitere Massaker an kosovo-albanischen Zivilsten und Massenvertreibungen zu unterbinden. Bis heute umstritten ist, dass die NATO unter Federführung der USA damals ohne UNO-Mandat eingriff.
Kampf um Unabhängigkeit
Nach dem Krieg wurde der Kosovo jahrelang von der UNO verwaltet. 2008 erklärte das kosovarische Parlament die Unabhängigkeit. Zuvor war es zu keiner Einigung mit Serbien über den Status gekommen, den der Kosovo künftig haben sollte. Serbien lehnt die Unabhängigkeit des Kosovo, wo nun nur noch sechs Prozent der Bevölkerung Serben sind, bis heute ab. Eine Normalisierung der Beziehungen zwischen Belgrad und Prishtina ist nicht in Sicht.
Große Ehre für Albright und Clinton
Am Mittwochnachmittag wird in Prishtina eine Büste von Albright enthüllt und ein Platz nach ihr benannt. Clinton sind in der Hauptstadt längst ein „Bulvard“ und eine Ganzkörperstatue gewidmet worden. Albright hatte die kosovo-albanischen Verhandler, darunter den heutigen Staatspräsidenten und damaligen Vertreter der Kosovo-Befreiungsarmee (UCK), Hashim Thaci, dazu gebracht, einen Vertragstext zu unterzeichnen, der weiteres Blutvergießen verhindern sollte. Die jugoslawische Seite verweigerte aber die Unterschrift. Das führte in der Folge zu den NATO-Angriffen und die Geschichte nahm ihren Lauf.
Truppen noch heute im Land
Europäische Vertreter bleiben bei den Feierlichkeiten im Hintergrund. Die KFOR-Truppe - von einst 50.000 auf weniger als 5000 Personen reduziert - ist noch heute im Kosovo u.a. zur Aufrechterhaltung von Frieden und Sicherheit im Einsatz. Zwischen 400 und 500 davon sind Österreicher.
Serbien erinnerte an die „Aggression durch die NATO“
Serbien hatte bereits am 24. März an die „Aggression durch die NATO“, wie Präsident Aleksandar Vucic es bei einer Gedenkveranstaltung nannte, erinnert. An jenem Tag 1999 begann die NATO mit ihren Luftangriffen.
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