Seit vier Monaten ist Ümit Yardim als Botschafter der Türkei in Österreich im Dienst. Er hofft, dass sich die bilateralen Beziehungen verbessern. Für den Spitzendiplomaten haben die umstrittenen Beitrittsverhandlungen seines Landes zur EU einen hohen Stellenwert.
„Krone“: Herr Botschafter, müssen Urlauber Angst haben, in der Türkei verhaftet zu werden?
Ümit Yardim: Ich glaube nicht, dass es Probleme gibt, wenn jemand in touristischer Absicht einreist. Mehr als 300.000 Österreicher kommen jährlich in die Türkei. Herzlich willkommen!
Wie sieht es mit der Pressefreiheit aus?
Diese wird in der Türkei und von außerhalb unterschiedlich wahrgenommen. Sie können sich selbst überzeugen, dass in türkischen Medien harte Kritik an der Regierung geäußert wird. Sie gehen danach ruhig nach Hause. Manche betreiben aber unter dem Deckmantel ihres Presseausweises Terrorpropaganda.
Wie sind die wirtschaftlichen Beziehungen?
Österreich ist mit 1000 Unternehmen und einem Volumen von zehn Milliarden Euro der viertgrößte Auslandsinvestor. Das könnte noch mehr sein.
Wie hoch stehen die Chancen für einen EU-Beitritt?
Auch wenn die Türkei in Afrika und Eurasien wichtige Interessen verfolgt, bleibt es von strategischer Wichtigkeit, dass sie ein Vollmitglied der EU wird. Für die Beitrittsverhandlungen existiert eine juristische Basis.
Wünsche für die Zukunft?
Österreich und die Türkei verbindet eine lange Geschichte. Das gemeinsame Kulturjahr 2020/21 wird die Beziehungen sicher verbessern.
Martina Münzer, Kronen Zeitung
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.