Nach der unfassbaren Tragödie rund um eine Mutter und ihre beiden Töchter wagt sich jetzt der Vater der Zwillinge in die Öffentlichkeit. Wie berichtet, wurden die Leichen der Frauen vor knapp einem Monat in einer Gemeindebau-Wohnung in Wien-Floridsdorf entdeckt. Hätte die Katastrophe verhindert werden können?
Der Kopf nach unten geneigt, die Blicke leer. Ein gebrochener Mann nimmt in der Kanzlei von Dr. Roland Hansély Platz. Seit 2013 hatte Zivorad M. keinen Kontakt zu seiner Familie - Vesna war in einer Nacht-und-Nebel-Aktion mit den Zwillingen in ein Frauenhaus gezogen.
Vater von Verdacht der Gewalt freigesprochen
Weg von ihrem Mann, der - wie sie sagte - sie und die Kinder geschlagen haben soll. Das Jugendamt nahm sich also der Frauen an. Dass die Mutter an Wahnvorstellungen und Schizophrenie litt, war der Behörde damals bereits bekannt. Und der Vater? Er wurde 2015 vom Verdacht, er habe gegenüber seiner Familie Gewalt ausgeübt, freigesprochen.
Es folgte ein juristischer Kampf um das Kontaktrecht mit den Kindern, der verloren ging. Nur ein einziges Mal traf der 55-Jährige die Mädchen zufällig auf der Straße, von ihrem Tod erfuhr er aus den Medien. Hätte die Tragödie verhindert werden können? „Ja“, sagt M.’s Anwalt, der eine Sachverhaltsdarstellung bei der Staatsanwaltschaft einbringt und parallel dazu die Volksanwaltschaft hinzuzieht.
Die Behörde habe die kranke Frau mit den Kindern in eine Wohnung gesteckt und sich selbst überlassen - bis sie verhungerten. Eines der Mädchen hatte sich vor seinem Tod eine Einkaufsliste auf den Arm geschrieben.
Oliver Papacek/Gregor Brandl, Kronen Zeitung
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