Er gilt als Musterbeispiel für Integration und war der erste Afrikaner in den Reihen der Wiener Polizei - doch jetzt ist der Vorzeigebeamte selbst ein Fall für die Justiz: Die Korruptionsstaatsanwaltschaft ermittelt unter anderem wegen Verdachts des schweren Betrugs. Die Vorwürfe lesen sich wie das Drehbuch zu einem Krimi.
Konkret geht es um zwei Araber, die in Österreich einen Immobiliendeal abwickeln wollten. Mittendrin auch der Inspektor mit kongolesischen Wurzeln, der bisher eine blitzsaubere Karriere im Staatsdienst hingelegt hat: vom Bundesheer über die Justizwache bis zur Exekutive in der Bundeshauptstadt.
Fingierte Falle?
Die Vorwürfe gegen den multikulturellen Vorzeigebeamten wiegen schwer. Laut Ermittlungen der Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft soll der Polizist die beiden Investoren bei einem fingierten Geschäft in die Falle gelockt haben. Wie in einem „Tatort“-Krimi, mit Blaulicht und in Uniform (!), seien die beiden arglosen Geschäftsmänner dann „festgenommen“ worden. Um ihnen Probleme wegen vermeintlichen Schwarzgeldes zu ersparen, habe ihnen der Top-Cop mit einem Komplizen bis zu acht Millionen Euro abgeknöpft.
Suspendiertem Beamten droht Betrugsprozess
Erst einige Tage später und nach dem verdauten Schock kam den beiden Arabern die ganze Sache doch seltsam vor. Sie gingen mit der abenteuerlich klingenden Geschichte zu Kollegen des Beschuldigten und erstatteten Anzeige.
Diese filmreifen Verdachtsmomente bestätigt auch ein Sprecher der Justiz auf „Krone“-Anfrage: „Wir ermitteln wegen Missbrauchs der Amtsgewalt und schweren gewerbsmäßigen Betruges.“ Der erste Afrikaner in den Reihen der Wiener Polizei wurde vorläufig suspendiert (es gilt die Unschuldsvermutung). Bei einem möglichen Prozess samt Verurteilung drohen mehrere Jahre Haft.
Christoph Budin, Kronen Zeitung
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