Energiewende

Stürmische Zeiten für die Windenergie in Salzburg

Salzburg
18.06.2019 08:00
Windkraft gilt als sauber, effizient und die Energie des 21. Jahrhunderts – dennoch will sie keiner haben. Zumindest vermittelt die Reihe gescheiterter Projekte und die jüngste Abstimmung gegen Windkraftanlagen im Lungau dieses Bild. Zur Erreichung der Salzburger Energie- und Klimaziele geht es trotzdem nicht ohne sie.

Eigentlich genießt die Windkraft einen guten Ruf: In einer IMAS Umfrage sprachen sich vergangenes Jahr 92 Prozent der Salzburger für Windenergie aus. Eine aktuelle Umfrage des Analyseinstituts Jaksch & Partner im Auftrag der IG Windkraft unterstreicht das: 75 Prozent der Befragten in Salzburg befürworten den Ausbau der Windenergie im eigenen Bundesland. Bei der Umsetzung ist der Gegenwind aber noch zu stark.

Mit dem Beschluss der Lungauer Bürgermeister wurde der Windkraft für die nächsten zehn Jahre der Weg verbaut. Ein Weg, der schon die vergangenen Jahre recht holprig war. Im Herbst scheiterte das Windkraftprojekt am Fanningberg in Weißpriach, zuvor wurden Projekte in St. Margarethen und im Thomatal per Bürgerabstimmung begraben.

Land will an Windkraft festhalten

Gerhard Löffler, Leiter der Landes-Energiewirtschaft, sieht bei der Windkraft noch Licht am Ende des Tunnels: „Aus Klimaschutzgründen ist die Errichtung von Windrädern bis 2030 notwendig. Sonst können wir die Ziele kaum erreichen. Wir dürfen es uns nicht leisten, auf eine Technologie zu verzichten.“ Momentan gebe es keine konkreten Projekte, aber etwa zehn Standorte im gesamten Bundesland, die sich laut Löffler realistisch für Windkraftanlagen eignen würden: „Es wird sich die Erkenntnis durchsetzen müssen, dass jede Region ihren Beitrag zu liefern hat. Damit meine ich nicht nur den Lungau.“

Erste Messungen laufen im hintersten Glemmtal

Im Bereich Hochalmen misst ein 80-Meter-Mast den Wind. Die Bergbahnen Hinterglemm haben in der Vorprojektphase die Salzburg AG als technischen Partner geholt. Vorstand Leonhard Schitter betont, dass der Konzern vorwiegend erneuerbare Energieformen wie die Sonnenkraft ausbaut, wo alle Kunden mitmachen können. Drei bis vier Windräder sollen gebaut werden. „Von der Einsehbarkeit her ist der Standort sicher geeignet“, so Betriebsleiter Sepp Schwabl. Bürgermeister Alois Hasenauer: „Ich will eine objektive Diskussion zu dem Thema.“

Windprojekte von Flachau bis Thalgauberg abgesagt

Windkraftprojekte wurden in Salzburg schon mehrere versenkt: Allen voran die Anlage am Lehmberg in Thalgau. Die Heeres-Radar-Anlage brachte das Projekt nach Naturschutzbedenken endgültig zu Fall. Es gab auch Bedenken von den Bürgermeistern aller Nachbargemeinden. Auch in Flachau wurde schon geplant: „Wir hätten uns das vorstellen können“, erinnert der Flachauer Bürgermeister Thomas Oberreiter an ein Projekt am Windsfeld auf 1750 Meter Seehöhe. Es wurde schließlich wegen schlechter Wirtschaftlichkeit nicht weiter verfolgt.

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