„Elemente übernommen“

Rapperin drehte Musikvideo in „Ibiza-Villa“

Medien
18.06.2019 17:11

Jene Villa auf Ibiza, in der die österreichische Politkrise ihre Anfang genommen hat, ist nun zur Kulisse für ein Musikvideo einer Hamburger Rapperin geworden. Die Künstlerin Haiyti hat dort das Video zu ihrem neuen Lied „Coco Chanel“ gedreht. Das sei eine spontane Idee beim Durchblättern der Zeitung gewesen, sagte der Hamburger Filmemacher Paul Spengemann. Man habe aber absichtlich „nur wenige Elemente übernommen“.

Spengemann hatte das Video gemeinsam mit Steffen Goldkamp vor zehn Tagen auf der spanischen Insel gedreht. Am Sonntag wurde das Musikvideo dann veröffentlicht.

Rapperin Haiyti auf der „Strache-Couch“ (Bild: youTube.com/HaiytiOfficial)
Rapperin Haiyti auf der „Strache-Couch“
(Bild: youTube.com/HaiytiOfficial)

Die Villa auf der spanischen Insel war bekannt geworden, weil sich dort der damalige Vizekanzler und FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache 2017 mit einer vermeintlichen reichen Russin getroffen hat. In dem heimlich aufgenommenen Video stellte er der blonden Frau Aufträge in Aussicht, wenn sie die FPÖ im Wahlkampf unterstütze. Das im Mai von „Spiegel“ und „Süddeutscher Zeitung“ veröffentlichte Video führte zum Bruch der ÖVP-FPÖ-Koalition.

„Strache-Video bedient klassisches Hip-Hop-Setting“
Das Strache-Video bediene im Grunde ein klassisches Hip-Hop-Setting, sagte Spengemann. Teure Autos vor der Tür, Security, Energydrinks mit Wodka auf dem Tisch - das seien ähnliche Codes wie man sie in klassischen Rap-Videos finde. „Wenn nicht an dem Ort, wo dann? Das war unser Gefühl.“ Also durchforstete der Hamburger Filmemacher im Internet Buchungsportale, wurde fündig und buchte die Villa für zwei Tage.

Provokative Einstiegsszene: Rapperin Haiyti mit dem Gesicht nach unten im Pool ... (Bild: youTube.com/HaiytiOfficial)
Provokative Einstiegsszene: Rapperin Haiyti mit dem Gesicht nach unten im Pool ...
(Bild: youTube.com/HaiytiOfficial)
Immer wieder im Bild: Jede Menge Alkohol ... (Bild: youTube.com/HaiytiOfficial)
Immer wieder im Bild: Jede Menge Alkohol ...

„Am Ende ist dieser Ort auch total banal“
In dem Video trägt die Rapperin auch eine blonde Perücke und formt in einem Schattenbild in Anlehnung an das Strache-Video mit den Händen eine Pistole. „Wir haben absichtlich nur wenige Elemente aus dem Strache-Video übernommen. Am Ende ist dieser Ort auch total banal. Er ist nur Oberfläche, die wir ganz eigen bespielen.“ Es gehe vor allem darum, Reichtum protzig zur Schau zu stellen. Als Satire oder Ähnliches will Spengemann das Video nicht verstanden wissen. Das Lied ist bereits vor der Veröffentlichung des Strache-Videos entstanden.

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