Rathaus, Gericht, BH

Mehrere Brandanschläge in Grazer Innenstadt!

Steiermark
19.06.2019 12:48

Großeinsatz der Einsatzkräfte am Mittwoch in der Grazer Innenstadt: Es gab Brandanschläge im Grazer Rathaus, im Bezirksgericht Graz-West, bei der Bezirkshauptmannschaft Graz-Umgebung und im Grazer Hauptbahnhof. Ein Security-Mitarbeiterin der ÖBB wurde leicht verletzt. Ein Verdächtiger wurde in der Nähe des Bahnhofs geschnappt. Es handelt sich um einen 45 Jahre alten Iraker, der im Bezirk Graz-Umgebung wohnt. Sein Motiv ist noch unklar.

Die Anschlagsserie begann laut Polizei um 10.28 Uhr beim Bezirksgericht Graz-West. Ein Mann sei laut Elisabeth Dieber, Sprecherin des Oberlandesgerichts Graz, in das Foyer des Gerichts gekommen und habe eine brennbare Flüssigkeit am Boden versprüht. Dann setzte er diese in Brand, sagte sie. Unmittelbar danach flüchtete der Täter. Die „Stichflamme“ soll bis in den ersten Stock gereicht haben.

Laut Dieber entstand im Bezirksgericht Graz-West nur Sach- und kein Personenschaden. Der Täter hatte die Flüssigkeit im Foyer und somit noch vor der Sicherheitsschleuse in Brand gesetzt.

Der Ort des Brandanschlags im Grazer Rathaus (Bild: Gerald Schwaiger)
Der Ort des Brandanschlags im Grazer Rathaus

Rathaus-Mitarbeiter schlugen Alarm
Kurz darauf, um 10.48 Uhr, wurde im Rathaus vor dem Bürgermeisterbüro mit Brandbeschleuniger getränktes Papier und Plastik in Flammen gesetzt. Christian Köberl, Pressesprecher des Grazer Bürgermeisters Siegfried Nagl (ÖVP), hat den Brandanschlag im Rathaus miterlebt. Der Verdächtige dürfte dort gegen 10.45 Uhr in einer Ecke im Gang zum Bürgermeisteramt, direkt an Holztüren, ein Feuer entzündet haben. „Mitarbeiter haben es auf der Videoüberwachung gesehen und Alarm geschlagen“, sagte er zur APA. Dann haben sie erste Löschmaßnahmen gesetzt.

Binnen kürzester Zeit habe sich eine massive Rauchentwicklung eingestellt: „Man sah keinen halben Meter weit“, sagte Köberl. Franz Lammer, Sicherheitsbeauftrager im Rathaus, konnte gemeinsam mit einem Kollegen das Feuer löschen. „Das hat einige Minuten gedauert. Es gab insgesamt drei Brandherde“, schildert er im Gespräch mit der „Krone“. Verletzt wurde niemand. Ein Großeinsatz war die Folge, auch ein Polizeihubschrauber flog über das Stadtzentrum. Die Einsatzkräfte seien wenig später da gewesen. Der Bürgermeister, der zum Zeitpunkt des Feuers nicht im Büro war, teilte mit, dass nach diesem Vorfall ein Schleusensystem als Sicherheitsmaßnahme geprüft werde.

Der Grazer Sicherheitsbeauftrage Wolfgang Hübel beim Anschlagsort (Bild: Gerald Schwaiger)
Der Grazer Sicherheitsbeauftrage Wolfgang Hübel beim Anschlagsort
(Bild: Gerald Schwaiger)

Ein dritter Anschlag folgte um 11.11 Uhr bei der Bezirkshauptmannschaft Graz-Umgebung - im vierten Stock in der Abteilung für Soziales und Familienrecht. Das Gebäude musste evakuiert werden, etwa 150 Personen waren betroffen.

Gleich in der Nähe, beim Grazer Hauptbahnhof, soll der Tatverdächtige dann um 11.17 Uhr in der Kassenhalle einen vierten Anschlagsversuch verübt haben. Dort wurde er schließlich überwältigt und festgenommen.

(Bild: Sepp Pail)

Wie die ÖBB via Twitter bekanntgaben, hat sich eine Security-Mitarbeiterin beim Festhalten des Täters eine leichte Handverletzung zugezogen. Außerdem bleibt das Reisezentrum im Grazer Hauptbahnhof bis auf weiteres geschlossen. Tickets können an den Ticketautomaten, in der ÖBB Lounge oder im Zug (ohne Zuschlag) gekauft werden, twitterten die ÖBB.

Konflikt mit Behörden
Es soll sich um einen amtsbekannten Mann aus dem Irak handeln. Ein terroristischer Hintergrund wird nicht vermutet, sondern Konflikte mit den Behörden. So soll das Motiv „im privaten Bereich“ liegen. „Bisherigen Erkenntnissen zufolge kann von einer Einzeltäterschaft ausgegangen werden. Der 45-Jährige befindet sich in Haft“, teilte die Landespolizeidirektion Steiermark am Nachmittag mit.

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