Was passiert, wenn Superman als Baby auf die Erde kommt - aber anstatt zum strahlenden Helden für die Menschheit zu werden, zu etwas sehr viel Böserem heranwächst? Mit dieser faszinierenden Fragestellung wirft uns „Brightburn: Son of Darkness“ (Kinostart 21. Juni) in eine blutige und sadistische Horror-Version des wohl bekanntesten Superhelden-Mythos der Comic-Geschichte. Was man daraus lernt? Besser keine süßen kleinen Aliens mit heimnehmen, die nachts im Acker mit ihrem Raumschiff bruchlanden.
Man nehme die Geschichte von Superman und verrühre sie mit dem Horror-Klassiker „Das Omen“ zu einem Superhelden-Film, wie wir in bis dato noch nicht zu sehen bekommen haben. Wie Satansbraten Damien in den Siebzigern lehrt in „Brightburn“ ein Kind den Menschen gehörig das Fürchten. Der übermenschliche Außerirdische als Antichrist.
Dabei beginnt alles mit einer ganzen Reihe altbekannter Versatzstücke des Superman-Mythos: Ein Komet am Himmel über der Farm eines Ehepaars, dessen Versuche, ein Kind zu bekommen, fruchtlos geblieben sind. Ein Alien-Baby, das in einem Raumschiff auf der Erde bruchlandet. Ein Junge, der als wohlbehüteter Teenager seine Superkräfte entdeckt.
Ein „Geschenk des Himmels“
Wie bei den Adoptiveltern von Superman, Martha und Jonathan Kent, ist auch der Kinderwunsch von Tori (Elizabeth Banks, „Die Tribute von Panem“-Reihe) und Kyle Breyer (David Denman, „Power Rangers“) so groß, dass sie, ohne lange darüber nachzudenken, das kleine Wesen adoptieren, das, einem göttlichen Geschenk gleich, vom Himmel in ihr Leben gefallen ist.
Bis hin zu spezifischen Szenen, die auf ikonische Bilder oder Ereignisse aus dem jungen Leben des Mannes aus Stahls verweisen, verlaufen die Biografien von Kal El alias Clark Kent und Brandon Breyer (Jackson A. Dunn, „Gone are the Days“), dem Buben aus „Brightburn“, anfangs auf parallelen Bahnen. Doch anders als sein berühmtes Vorbild entpuppt sich das „Geschenk des Himmels“ als monströses Unheilsbringer.
In der Pubertät ist schon aus so manchem lieben Kind zumindest vorübergehend ein Teufel geworden. Auf niemanden trifft das besser zu, als auf Brandon Breyer. Nichtsahnend von seiner wahren Herkunft aus den Tiefen des Weltalls, die seine Eltern bislang vor ihm geheim gehalten haben, beginnt der Bub seine Kräfte schließlich allein zu entdecken. Als er, von einer mysteriösen Stimme angetrieben, sein Raumschiff in der Scheune der Breyers findet, nimmt das blutige Gemetzel seinen Lauf.
Der außerirdische Übermensch wird zur Bedrohung für die Menschen, die er schlichtweg als minderwertig empfindet. Einer Mitschülerin bricht Brandon im Streit brutal die Hand. Die eigene Hand streckt der Bub aus Neugier in die rotierenden Klingen eines Rasenmähers. Bald hat er auch ein passendes Kostüm für sich zurechtgeschneidert, dass ihn wie eine Art Dämon aussehen lässt, inklusive Grusel-Stoffmaske und Cape in blutroter Farbe. In der idyllischen Kleinstadt beginnen sich die Leichen zu stapeln, bis auch Mama und Papa Breyer einsehen müssen: Ihr Sohn ist ein mordender Superman, für den es offenbar kein zurück mehr gibt.
Superhelden als Horrorfilm
So faszinierend die Idee eines bösen Supermans auch ist, bleibt „Brightburn“ am Ende nicht mehr als ein oberflächlich subversiver, aber im Grunde genommen simpel gestrickter Horrorfilm. Eine moderne „Omen“-Coverversion, in der die religiösen Elemente mit Superhelden-Mythologie ersetzt wurden. Mit zunehmend drastischeren Horror-Szenen hält Regisseur David Yarovesky (Kurzfilm „Guardians of the Galaxy: Inferno“) den Zuschauer in einer Schockstarre gefangen und lässt ihn Zeuge davon werden, wie sich Brandon dank seiner neu entdeckten Superkräfte sadistisch, brutal und ohne einen Funken Empathie seiner Mitmenschen entledigt.
Produziert wurde „Brightburn: Son of Darkness“ übrigens von James Gunn, dem Regisseur von „Guardians of the Galaxy Vol.1“ und „Vol.2“. Gunn ist selbst kein Horror-Neuling, drehte er doch vor seinem großen Durchbruch als Marvel-Filmemacher das Ekel-Werk „Slither - Voll auf den Schleim gegangen“ und das böse Superhelden-Drama „Super - Shut Up Crime!“. Auf „Super“ wird dann im Abspann auch in „Brightburn“ mit einem Gastauftritt verwiesen - willkommen in der dunklen Version des Marvel Cinematic Universe …
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