Mitten in Iran-Krise

Trump tauscht seinen Verteidigungsminister aus

Ausland
22.06.2019 07:40

Inmitten verschärfter Spannungen mit dem Iran hat US-Präsident einen Wechsel an der Spitze des Pentagons angekündigt. Der bisher als kommissarisch tätige Verteidigungsminister Patrick Shanahan werde zurücktreten und vom bisherigen Verwaltungschef im Verteidigungsministerium, Mike Esper ersetzt. Als Grund für das Ausscheiden Shanahans wurden „familiäre Gründe“ genannt. Es ist bereits der zweite Wechsel an der Spitze des Pentagons innerhalb eines Jahres. Der frühere Verteidigungsminister James Mattis war im Dezember aus Protest gegen den von Trump angekündigten Truppenabzug aus Syrien und der Reduzierung der Truppen in Afghanistan zurückgetreten.

Shanahan könne nun „mehr Zeit mit seiner Familie verbringen“, erklärte Trump und dankte ihm für seine „herausragende“ Arbeit. Noch vor einem Monat hatte Trump verkündet, dass er Shanahan für die dauerhafte Übernahme des Ministerpostens nominieren wolle. Shanahan zeigte sich damals „geehrt“.

Familiengeschichte Shanahans zu heikel für Trump?
Der Senat hätte auch seiner Berufung als dauerhafter Pentagon-Chef zustimmen müssen. Teil des Nominierungsprozesses sind Anhörungen, bei denen Shanahans Familiengeschichte vermutlich vor einer breiten Öffentlichkeit diskutiert worden wäre. Die „Washington Post“ hatte über frühere Gewalttaten in Shanahans Familie berichtet. Esper ist bisher „Secretary of the Army“ und damit der hochrangigste Zivilist im US-Heer, der direkt dem Verteidigungsminister unterstellt ist.

Patrick Shanahan (links) in Kabul (Bild: AP)
Patrick Shanahan (links) in Kabul

Der Wechsel an der Spitze des Verteidigungsministeriums fällt in bewegte Zeiten. Nach ungeklärten Angriffen auf zwei Tanker im Golf von Oman herrscht Angst vor einer militärischen Eskalation zwischen den USA und dem Iran. Shanahan hatte erst am Montagabend in Washington angekündigt, zu „Verteidigungszwecken“ rund 1.000 weitere Soldaten in den Nahen Osten zu entsenden. Die USA werfen Teheran zudem vor, eine US-Drohne abgeschossen zu haben.

Die iranische Armee hat am Freitag Trümmer der abgeschossenen Drohne präsentiert. (Bild: AFP)
Die iranische Armee hat am Freitag Trümmer der abgeschossenen Drohne präsentiert.
Die iranische Armee hat am Freitag Trümmer der abgeschossenen Drohne präsentiert. (Bild: AP)
Die iranische Armee hat am Freitag Trümmer der abgeschossenen Drohne präsentiert.

Vergeltungsschlag: 150 Tote wären Trump zu viel gewesen
Am Donnerstag hatte Trump einen Militärschlag gegen den Iran nach eigenen Angaben wegen der befürchteten Todesopfer in letzter Minute gestoppt. Die vom US-Militär erwarteten 150 Toten wären im Vergleich zum Abschuss einer US-Drohne durch den Iran „unverhältnismäßig“ gewesen, schrieb Trump am Freitag auf Twitter.

(Bild: SAUL LOEB/AFP)

Trump: „Will keinen Krieg mit dem Iran“
Der Präsident bekräftigte am Freitag in einem Fernsehinterview: „Ich will keinen Krieg. Und wenn es dazu kommt, wird es eine Vernichtung geben, wie man sie noch nie gesehen hat. Aber ich will das nicht tun.“ Im Gespräch mit dem Sender NBC News zeigte sich Trump auch offen für Unterredungen mit Irans geistlichem Oberhaupt Ayatollah Ali Khamenei oder Präsident Hassan Rouhani. Trump hatte iranischen Insidern zufolge dem Land bereits zuvor über den Oman mitgeteilt, er wolle keinen Krieg, sondern Gespräche. Für eine Antwort habe er eine kurze Frist gesetzt. Der Iran habe ebenfalls über Oman unmittelbar geantwortet und erklärt, eine Entscheidung obliege Ayatollah Khamenei.

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