Die zwei Bände „Grün“ der deutschen Künstlerin Frauke Berger präsentieren sich als gelungene Endzeit-Dystopie. Zwischen organischen Entwicklungen einer Öko-Postapokalypse finden sich interessante Charakter und Wendungen. Wir verlosen die Comics als Lesepaket und werfen einen Blick in die Reihe vom Splitter Verlag.
Frauke Berger hat sich während ihres Designstudiums in Münster vermehrt mit dem Medium Comic auseinandergesetzt. Neben mehreren Kurzgeschichten und der Arbeit als Illustratorin erschienen nun beim Splitter Verlag die beiden Bände der abgeschlossenen Geschichte „Grün“ - ihr Comicdebüt. Die schwer einzuordnende Öko-Parabel über einen zerstörten, brach darliegenden Planeten hat sogar in Wissenschaftsmagazinen für Aufmerksamkeit gesorgt. Mit dem fabelhaften Werk „Die Schöne und die Biester“ steht für das Frühjahr 2020 bereits der nächste Titel der Illustratorin in den Startlöchern.
„Die Erde bebt, die Erde lebt, und bis zum nächsten Morgen ...“
Grundsätzlich begann „Grün“ als eine Reihe grob zusammenhängender Kurzgeschichten. Die Destillation eines riesigen Schaffenprozesses aus Sketches, Konzeptzeichnungen und Designs der vielfältigen Charaktere wurden im schicken Hardcover-Format herausgebracht. Die Einflüsse aus Science Fiction und Moebius, was manchmal aber nicht immer dasselbe ist, kommt nicht von irgendwoher. Es ist natürlich kein Zufall, so gibt Frauke Berger als großen Inspiration die beiden Manga „Neon Genesis Evangelion“ und „Ghost in the Shell“ an.
„Dann blick mal lieber nicht so genau in die Finsternis“
Die ehemals hochtechnisierte Zivilisation hat schon lange nicht mehr das Licht des Tages erblickt. Inmitten von Humanoiden, Insektoiden und opressiven Sklavenhändlern liegt in jeder Ritze der Sand und in jeder Höhle eine große unbekannte Gefahr. Haan, die Welt von „Grün“, erinnert an Geschichten wie „Waterworld“ und „Mad Max“. Nur mit definitiv mehr Sand.
Während die meisten Charaktere in einer sogenannten Arche, vergleichbar mit einer Stadt auf Füßen, unterwegs sind bewegt sich die Nomadin Lis zu Fuß. Die mysteriöse Seuche, die die Pflanzenwelt zu einer Gefahr hat werden lassen, ihr immer zu auf den Fersen. Zwischen parasitärem Grünzeug und Wüstendünen gibt es nicht mehr viel, und eine Lösung scheint außerhalb jeder Greifweite zu sein. Inmitten von Karawanen und Wanderdünen wird sich schon bald zeigen, ob Lis wirklich so ziellos erscheint, wie die Zeichnungen wild und lyrisch sind.
Das Gewinnspiel ist leider bereits vorbei, wir wünschen viel Glück beim nächsten Mal!
Wem könnte es gefallen?
Mit„Grün“ muss man etwas warm werden. Die Zeichnungen breiten sich, dem Virus gleich, über den Seiten aus und manchmal verliert man Dialoge aus den Augen. Das macht Frauke Berger wieder wett mit grandiosen Doppelseiten und gesellschaftskritischen Fragen, die gerade in der aktuellen Zeit ein düsteres Licht auf die Zukunft werfen.
Berger, ISBN: 978-3-96219-031-6 und ISBN: 978-3-96219-032-3, Splitter Verlag
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