Nach den traumatischen Erlebnissen des Comic-Events „Secret Empire“ liegt nicht nur Amerika in Trümmern. krone.at hat sich den Neubeginn von „Captain America“ im Panini Verlag genauer angesehen. Spannung pur aus dem Hause Marvel!
Es ist 1941 als die beiden Söhne jüdischer Einwanderer - Jack Kirby und Joe Simon - einen Charakter erschaffen, der für all das Gute in der Welt eintreten soll, das es so nicht mehr zu geben scheint. „Captain America“ wird geboren. Zu Beginn wird der schlaksige, junge Mann viel als Propagandafigur im Kampf gegen den Nationalsozialismus eingesetzt. Das Ganze natürlich erst nachdem er mithilfe des „Supersoldatenserums“ (genauer gesagt dem Infinity-Formula-Serum) zu seinem muskulösen Selbst wird. In den Jahren danach änderten sich stellenweise seine Feinde, so kommen andere Kriegsgegner hinzu, aber Captain steht immer für das Gute ein. Für den „American Way of Life“. In aktuelleren Comics bringen immer mehr Autoren Sozialkritik in die Geschichten rund um Steve Rogers. So setzt er sich gegen Umweltverschmutzung ein, geht gegen den alt-right-wing in Amerika vor und rebelliert sehr oft gegen Regeln, wenn diese gegen Menschen gelten.
„Aber wenn man so fest an etwas glaubt, vergisst man leicht, dass nicht jeder so denkt wie man selbst“
Charakter wie „Superman“ und „Captain America“ sind anspruchsvolles Material für Autoren. Diese Superhelden sind zutiefst gut, loyal, ehrlich. Meistens haben sie auch ein großes Set an Superkräften. Was also kann man Ihnen in den Weg werfen? Ein beliebtes Stilmittel in der Comic-Welt sind hierfür Doppelgänger. Ein verzerrter Spiegel des Guten. Manchmal verloren geglaubte Zwillinge, dann wieder Leute aus Parallel-Dimensionen. Gelegentlich streut man dann noch etwas Gehirnwäsche dazu.
Nach dem wohl politischten Marvel-Event seit Langem; „Secret Empire“ von Nick Spencer, muss Captain America die Trümmer beiseite schaffen. Hier war seine Geschichte eine Andere. Hier war er der Kopf der Hydra - einer Terrororganisation die sich aus faschistischen Charaktern zusammen setzt. Kann er den entstandenen Schaden wieder gut machen? Sehen die Leute in seinem Gesicht das Antlitz eines Diktators oder das eines Heldens?
„Ich erinnere mich, dass diese Flagge einmal für etwas stand..“
Ein Terroranschlag der Klone des Supersoldaten Nuke erschüttert das Land. Sie sehen aus wie aus einem Kriegspropagandafilm gegen Vietnam und während Steve im ersten Kampf die Oberhand behält, verliert er die Nächsten. Das Land vertraut ihm nicht mehr. General Ross rät ihm sich etwas zurück zu halten, bis Gras über die „Secret Empire“-Ereignisse gewachsen ist und selbst Agent 13 aka Sharon Carter - die Frau an Steve‘s Seite - rät zu Ruhe. Den größten Schmerz den Captain ertragen muss ist die Unterwanderung seines geliebten Landes. Begriffe wie Freiheit, Gerechtigkeit und Gleichheit scheinen nicht mehr für Jeden zu gelten und der amerikanische Traum ist nur noch mit genug Geld und Verrat möglich. Inmitten seiner Sinneskrise erheben alte Feinde ihr betrügerisches Haupt und Pläne beginnen in Bewegung zu geraten. Hilfe scheint fern zu sein, so fern wie Wakanda um genau zu sein.
Wem könnte es gefallen?
Unter den Texten des „Black Panther“-Autors Ta-Nehishi Coates und in Szene gesetzt von Francis Yu wird das Ideenkonstrukt von Nick Spencer schön weiter aufbereitet. Natürlich kann man bei einem ersten Teil noch nicht viel sagen, aber wer weniger Wert auf Mark Waid‘s Nostalgie legt und mehr aktuelle Tagesthemen in den Comics haben will, der ist mit der neuen Serie von „Captain America“ sehr gut beraten.
Coates/Yu, ISBN: 978-3-74161-181-0, Panini Verlag
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