Nach Drohnen-Abschuss
US-Cyberangriffe statt Raketen auf den Iran
US-Präsident Donald Trump hat nach dem Abschuss einer Aufklärungsdrohne durch die Revolutionsgarden im letzten Augenblick einen Vergeltungsschlag gegen den Iran gestoppt. Doch wie US-Medien nun berichten, gab es sehr wohl Cyberangriffe auf Raketenkontrollsysteme und ein Spionagenetzwerk der Mullahs. Dies sei auf Anordnung des Präsidenten erfolgt, heißt es. Unterdessen will Teheran wegen der angeblichen Luftraumverletzung durch die Spionagedrohne juristisch gegen die USA vorgehen. Die iranische Führung will nun den Vereinten Nationen „unwiderlegbare Beweise“ für eine Verletzung seines Luftraums vorlegen.
Einer der Cynerangriffe galt iranischen Computern, mit denen Starts von Raketen und Lenkwaffen überwacht werden. Bei „Yahoo! News“ hieß es unter Berufung auf zwei ehemalige Geheimdienstvertreter, die US-Cyberangriffe hätten zudem ein Spionagenetzwerk getroffen, das Schiffe in der Seestraße von Hormuz beobachtete. Dort waren Mitte Juni zwei Tanker aus Norwegen und Japan angegriffen worden, wofür Washington den Iran verantwortlich macht.
Laut „Washington Post“ waren die Cyberangriffe seit Wochen geplant. Zunächst seien sie von Militärs als Antwort auf die Tanker-Angriffe vorgeschlagen worden. Das US-Verteidigungsministerium lehnte auf Anfrage von AFP jeden Kommentar zu den Medienberichten ab.
Das Video unten soll laut den USA zeigen, wie Marineeinheiten der Revolutionsgarden Haftminen an einem der Tanker anbringen:
Stuxnet: Erster groß angelegter Cyberangriff auf den Iran im Jahr 2010
Es handelt sich nicht um die ersten Cyberattacken im Konflikt zwischen den USA und dem Iran. Im Jahr 2010 beschuldigte Teheran die USA und Israel, den Stuxnet-Computervirus entwickelt zu haben, um die Atomanlagen des Iran zu treffen. Stuxnet hatte mehrere Tausend iranische Computer befallen und die Zentrifugen zur Anreicherung von Uran blockiert. Es wird vermutet, dass auch der Iran seine Cyberfähigkeiten inzwischen ausgebaut hat.
Trump war im Mai 2018 aus dem internationalen Atomabkommen mit dem Iran ausgestiegen und hatte eine Politik des „maximalen Drucks“ verkündet. Die seitdem verhängten US-Sanktionen treffen die iranische Wirtschaft schwer. Trotz des Vertragsbruchs der USA hielt die Regierung in Teheran zunächst am Atomabkommen fest, kündigte Anfang Mai aber an, gewisse Bestimmungen nicht mehr einzuhalten. Die Lage in der Golfregion ist seither extrem angespannt.
Teheran warnt: „Schon ein Schuss könnte Nahost-Region in Brand setzen“
Trump kündigte am Samstag neue „bedeutende“ Sanktionen gegen den Iran an. Die zusätzlichen Strafmaßnahmen sollten ab Montag gelten, schrieb Trump auf Twitter, ohne weitere Details zu Art und Umfang zu nennen. Die iranischen Streitkräfte wiederum warnten die USA vor einem Angriff auf den Iran. Schon ein einziger Schuss könnte die Nahost-Region und die dortigen Interessen der USA und ihrer Verbündeten „in Brand setzen“, sagte der Sprecher des iranischen Generalstabs, Abolfazl Shekarchi.
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