Nach massiver Kritik

Salafisten-Prediger darf doch nicht auftreten

Wien
23.06.2019 13:04

Der bosnische Salafisten-Prediger Safet Kuduzovic darf nun doch nicht in Wien auftreten. Der bosnisch-muslimische Bildungs- und Kulturverein „Ilum - Haus des Wissens“ hat den für Sonntagabend geplanten Vortrag des Mannes abgesagt. Als Grund wurde die Unvereinbarkeit der Werte des Vereins mit den von Kuduzovic verbreiteten Hassbotschaften genannt. Diese wären dem Verein erst durch die mediale Berichterstattung bekannt geworden, heißt es in einer Stellungnahme auf Facebook.

„Wir sind ein Teil der IGGÖ (Islamische Glaubensgemeinschaft in Österreich, Anm.) und ein Teil der österreichischen Gesellschaft, verurteilen und verachten jegliche Form von Extremismus und Terrorismus. In unserem Verein wird Wert auf Pluralismus gelegt. Meinungen werden ausgetauscht und akzeptiert. Weltoffenheit und Freiheit sind nicht nur Schlagworte, sondern unsere Vereinsideologie“, schreibt der Verein.

Dass Kuduzovic, ein „auf dem Gebiet der Hadithwissenschaft anerkannter Islamwissenschaftler“, nicht unumstritten ist, sei den Organisatoren bewusst gewesen. Man habe erst aus den Medien von Vorwürfen gegen Kuduzovic erfahren. „Da unser Verein für die obengenannten Werte steht und die Grundwerte der österreichischen Verfassung achtet und schätzt, können wir als Veranstalter den Vortrag von Dr. Safet Kuduzovic nicht verantworten“, wird als Grund für die Absage des Vortrags genannt.

Safet Kuduzovic meldet sich regelmäßig mit Online-Predigten an seine Anhänger. (Bild: facebook.com)
Safet Kuduzovic meldet sich regelmäßig mit Online-Predigten an seine Anhänger.

Gewalt gegen Juden und Todesstrafe für Propheten-Schmähung
Wie das Nachrichtenmagazin „profil“ in seiner neuen Ausgabe schreibt, wird Kuduzovic als „aktuell führender salafistischer Prediger“ bezeichnet. Ein Report des Western Balkans Extremism Research and Policy Analysis Forum des staatsnahen British Council aus dem Jahr 2018 weist Kuduzovic als „einen Führer der salafistischen Bewegung in der Region“ und „einen der einflussreichsten Missionare in Bosnien“ aus. Laut dem Report soll er in einer Brandrede 1999 zur Gewalt gegen Juden aufgerufen und die Todesstrafe für die Schmähung des Propheten gefordert haben. Auch in einer Aufnahme aus dem Jahr 2015 sprach er sich dafür aus, Beleidigungen des Propheten mit dem Tod zu ahnden.

(Bild: ©Odelia Cohen - stock.adobe.com)

FPÖ und ÖVP: „Salafismus hat in Österreich keinen Platz“
Die FPÖ und die ÖVP waren wegen der diversen Berichte über den Hintergrund des Predigers alarmiert und übten heftige Kritik an dem geplanten Auftritt in Wien. „Salafismus hat in Österreich keinen Platz, so wie jede andere Form des Extremismus in unserer Gesellschaft keinen Platz hat. Hetze gegen die unanfechtbaren Werte der Freiheit, Demokratie, Gleichberechtigung und Religionsfreiheit darf keinesfalls Platz greifen“, warnte ÖVP-Sicherheitssprecher Karl Mahrer.

FPÖ-Chef Norbert Hofer zeigte sich „entsetzt“. „Extremistische Hetzer, die im Namen des Islam widerliche Tiraden gegen Andersgläubige absondern, haben in unserer demokratischen Gesellschaft keinen Platz. Ich erwarte mir daher von den zuständigen Behörden vollen Einsatz, um diesen Auftritt zu unterbinden“, forderte Hofer.

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