Ein Pilot gestorben
Zwei Eurofighter bei Luftkampf-Übung abgestürzt
Beim Absturz zweier Eurofighter der deutschen Bundeswehr nach einer Kollision im Bundesland Mecklenburg-Vorpommern ist einer der Piloten gestorben. Laut Bundeswehr geschah das Unglück bei Luftkampf-Übungen am Montagnachmittag. Ein Flugzeug stürzte nahe der Ortschaft Jabel in ein Waldstück, das andere krachte in der Nähe an einem Waldrand zu Boden. Auch ein dritter Eurofighter war laut Luftwaffe an der Übung beteiligt.
Das Unglück ereignete sich gegen 14 Uhr. Der Pilot des dritten Eurofighters sah im Luftraum über Plau am See zwei Fallschirme niedergehen und meldete seine Sichtung umgehend.
Ein Pilot aus Baumkrone gerettet, einer tot
Wie ein Bundeswehr-Sprecher sagte, hatten die Piloten den Schleudersitz betätigt. Ein abgestürzter Pilot wurde kurz darauf lebend in einer Baumkrone hängend geortet und konnte gerettet werden. Nach dem zweiten wurde stundenlang auf Hochtouren gesucht, auch zivile und militärische Hubschrauber waren im Einsatz.
Am späteren Nachmittag wurden in der Nähe einer der Absturzstellen Leichenteile gefunden. Wenig später teilte die Luftwaffe auf Twitter mit, dass es sich um die sterblichen Überreste des vermissten Soldaten handle. Der überlebende Pilot habe - nicht näher ausgeführte - Verletzungen erlitten und sei in ein Krankenhaus gebracht worden.
Waldbrände im Absturz-Gebiet
Die beiden Absturzorte sind rund zehn Kilometer voneinander entfernt. Im betroffenen Gebiet brachen nach den Abstürzen Waldbrände aus (siehe Video oben), die allerdings rasch gelöscht werden konnten.
Polizei warnt vor Trümmern: „Bitte nicht nähern!“
In der Ortschaft Nossentiner Hütte wurden laut der Bürgermeisterin Trümmerteile gesichtet. Die Polizei warnte vor gefährlichen Trümmern im Bereich Malchow. „Bitte nicht nähern! Bitte machen Sie den Weg für Rettungskräfte frei und umfahren Sie den Bereich“, twitterte das Polizeipräsidium Neubrandenburg.
Augenzeugen von lautem Knall aufgeschreckt
Der Hafenmeister des Jachthafenresorts Fleesensee, Oliver Kusay, erlebte die Abstürze aus nächster Nähe mit - in etwa vier Kilometern Entfernung vom gegenüberliegenden Ufer des Sees aus. „Wir saßen gerade im Restaurant beim Mittagessen, als uns ein lauter Knall aufschreckte. Sekunden später ging ein Feuerball nieder und verschwand dann im Wald“, berichtete der 38-Jährige. Minutenlang sei dann noch ein Fallschirm am Himmel zu sehen gewesen, mit dem sich der Pilot offensichtlich retten habe können.
„Die spielen hier öfter Fangen. Irgendwann musste was passieren“
Kusay zeigte sich nicht überrascht von dem Unglück: „Die spielen hier öfter mal Fangen. Irgendwann musste ja mal was passieren“, sagte der Bootsverleiher, der keinen Hehl daraus machte, dass ihm die Flugübungen der Düsenjets vor allem im Sommer nicht gefallen.
Nur mit Glück kam am Boden niemand zu Schaden
Bootsführer, Radfahrer und Camper kämen wegen der unberührten Natur und der ungestörten Ruhe in die seenreiche Region. „Da findet man es nicht so gut, wenn man durch Kampfflieger aufgeschreckt wird, die die Schallmauer durchbrechen“, sagte Kusay. Nur glücklichen Umständen sei es zu verdanken, dass die Trümmerteile der Eurofighter über unbewohntem Gebiet niedergegangen seien und nicht auf Dörfer, Hotels oder Zeltplätze. In der Region gibt es zahlreiche, zum Sommerbeginn schon gut belegte Hotels, Pensionen und Campingplätze.
Schwerstes Bundeswehr-Unglück seit Jahren
Die abgestürzten Maschinen gehörten zum Luftwaffengeschwader 73 „Steinhoff“, das in Laage bei Rostock stationiert ist. Hauptaufgabe ist die Ausbildung der deutschen Eurofighter-Piloten. Bei Bedarf ist das Geschwader gemeinsam mit zwei anderen Jagdverbänden auch für die Sicherung des deutschen Luftraums zuständig. Beide Eurofighter waren nach Angaben der Luftwaffe nicht bewaffnet. Die Bundeswehr spricht vom schwersten Unglück seit Jahren.
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