Aufreger-Sager
Kardinal Bertone: “Pädophilie durch Homosexualität”
Der Staatsekretär des Vatikan und nach Papst Benedikt höchster Amtsträger des katholischen Staates erklärte bei einem Besuch in Chile vor Reportern, die Ehelosigkeit katholischer Priester habe nichts mit den Missbrauchsskandalen zu tun, Homosexualität aber schon.
"Viele Psychologen und Psychiater haben bewiesen, dass es keine Beziehung zwischen Zölibat und Pädophilie gibt", so Bertone, der auch als Außenminister des Vatikan bezeichnet wird. Andere hätten wiederum gezeigt, dass es "eine Beziehung zwischen Homosexualität und Pädophilie gibt", sagte er. "Das ist das Problem." In seiner Heimat Italien wurde Bertone mit Kritik geradezu überhäuft.
"Der Papst handelt, die Staaten nicht"
Über die jüngsten Anschuldigungen, Papst Benedikt habe in seiner Zeit als Präfekt der Glaubenskongregation zumindest in einem Fall aktiv die Amtsenthebung eines pädophilen Priesters verhindert, zeigte sich Bertone erbost. "Die Kirche verheimlicht ihre Sünden nicht", meinte der Kardinal. Pädophilie sei "eine Herausforderung für die Staaten, aber auch für alle Menschen".
Keine Institution habe dabei so viel wie die Kirche unternommen, um die Wahrheit ans Licht zu bringen, meinte der Kardinal. "Der Papst handelt, die Staaten nicht. Welcher Staat hat sich ernsthaft mit dem Problem des Kindesmissbrauchs auseinandergesetzt, einem extrem wichtigen sozialen Phänomen?", fragte Bertone.
"Priester sind vielleicht 1,2 Prozent der Gesamtzahl"
Auch das viel kritisierte Argument, Pädophilie sei in anderen Gruppen viel verbreiteter als in der Kirche, brachte Bertone bei seinem Pressetermin in Chile hervor. "Die Priester sind vielleicht 1,2 Prozent der Gesamtzahl" an Pädophilen, meinte er.
Kritiker - Gläubige wie Atheisten - unterstellen der Kirche in dieser Hinsicht eine Doppelmoral. In einer Organisation, die sich das Gebot der Nächstenliebe auf die Brust schreibt und Gottes Vertreter auf Erden sein will, habe der Vergleichswert für Pädophilie Null zu betragen, hieß es in der Vergangenheit immer wieder.
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.